Von Peter Nurse
Investing.com - Die Ölpreise haben sich am Freitag weiter erholt. Insbesondere die Hoffnung auf eine koordinierte Förderkürzung durch die wichtigsten Ölproduzenten haben den Preis für das schwarze Gold leicht gestützt. Gleichzeitig spielen die chinesischen Behörden den drastischen Sprung der neuen Coronavirus-Fälle in dieser Woche herunter.
Um 15 Uhr lag der Preis für die US-Sorte WTI um 1% höher bei 51,91 Dollar je Barrel, während die Nordseesorte Brent um 1,4% auf 57,15 Dollar pro Barrel stieg. Der Ölmarkt steuert auf seine erste Gewinnwoche seit sechs Wochen zu.
Die Schlagzeilen werden weiterhin vom Ausbruch des Covid-19-Virus dominiert und halten die Märkte in Atem. Die chinesische Provinz Hubei, die Region im Epizentrum des Coronavirus, meldete am Freitag fast 5.000 neue Krankheitsfälle.
Daraus lässt sich schließen, dass der gestrige Anstieg um knapp 15.000 tatsächlich auf die neue Zählmethodik der Krankheitsfälle zurückzuführen ist.
Die Internationale Energieagentur, die US-Regierung und die Organisation Erdöl exportierender Länder haben in ihren in dieser Woche veröffentlichten Monatsberichten ihre Prognosen für die weltweite Ölnachfrage in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2020 drastisch gesenkt.
Die OPEC rechnet mit der geringsten Auswirkung auf die Nachfrage. Sie senkte ihre Prognose für die Nachfrage nach Rohöl für 2020 um 200.000 Barrel pro Tag und begründete dies mit der Sorge um den Ausbruch des Coronavirus in China, dem größten Ölimporteur der Welt
In der Folge erhöhte sich die Spekulation über eine größere Förderkürzung des Ölkartells im Zusammenspiel mit der Opec+ auf dem Treffen im März. Das technische Komittee hatte letzte Woche Produktionskürzungen von 600.000 Barrel pro Tag vorgeschlagen, um das Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt zu begrenzen.
Rystad Energy, ein unabhängiges norwegisches Unternehmen für Öl- und Gasanalysen, hat Zweifel, ob dies ausreicht, um die derzeitige Erholung der Ölpreise aufrechtzuerhalten.
Eine solche Kürzung könnte "nicht ausreichen, um die Nachfragelücke zu füllen, die jetzt durch das Coronavirus verschärft wird", sagte Bjornar Tonhaugen, Chefanalyst bei Rystad Energy.
"Der wirtschaftliche Stillstand Chinas wird den größten negativen Schock auf die Ölnachfrage seit 2008 verursachen", fügte er hinzu.
Zusätzlich zu dem Virus kämpfen die Ölmärkte immer noch mit dem zu warmem Wetter auf der gesamten nördlichen Halbkugel.
Der vergangene Monat war der wärmste Januar seit Beginn der Aufzeichnungen, was die Nachfrage nach Heizöl, Erdgas und Kohle aus den USA nach Europa und Russland weiter sinken ließ.
Hinweis: Hier geht es zur Seite mit den Rohstoff-Future-Kursen, hier zum Ölpreis-Chart, hier zur technischen Ölpreis-Übersichtsseite und hier zu den Ölpreis-Einzelkontrakten. Alle Energiepreise in der Übersicht gibt es hier. In unserem Ölpreis-Forum können Sie Meinungen, Gedanken und Wissen austauschen. Die wichtigsten Wirtschaftsereignisse des Tages finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.