Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis ist am Donnerstag gefallen. Die hawkishen Signale der US-Notenbank haben die Unsicherheit über die Entwicklung der US-Wirtschaft erhöht und zu Gewinnmitnahmen nach einer dreitägigen Rallye geführt. Dennoch besserten sich die Nachfrageaussichten leicht.
Die Internationale Energieagentur prognostiziert für das kommende Jahr einen Wiederanstieg der Ölnachfrage. Grund dafür sind die Lockerung der chinesischen Corona-Beschränkungen und die nachlassende Inflation in den USA und weltweit. Daraufhin stiegen die Rohölpreise gestern stark an.
Die Erholung der Ölpreise geriet jedoch ins Stocken, als die US-Notenbank einen deutlich aggressiveren Ton anschlug, als vom Markt erwartet. Die Fed hob die Leitzinsen zwar nur um relativ geringe 50 Basispunkte an, warnte aber gleichzeitig, dass die Kreditkosten im Jahr 2023 ein höheres Niveau als erwartet erreichen würden.
Fed-Präsident Jerome Powell warnte, dass die Bank eine gewisse Abkühlung des US-Wirtschaftswachstums anstreben werde.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor 0,6 % auf 82,18 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI 0,7 % im Minus bei 76,72 USD notierte. Beide Kontrakte legten in dieser Woche jedoch um über 7 % zu.
Während sich die Nachfrageaussichten aufhellten, signalisierte ein unerwarteter Anstieg der US-Rohöllagerbestände, dass der kurzfristige Konsum nach wie vor gedämpft ist. Die US-Rohöllagerbestände stiegen in der Woche bis zum 9. Dezember um beachtliche 10 Mio. Barrel, obwohl die US-Regierung die Entnahmen aus der strategischen Erdölreserve einstellte.
Die Benzinvorräte stiegen doppelt so stark wie erwartet, was darauf hindeutet, dass die Verbrauchernachfrage nach Kraftstoff weiterhin unter Druck steht.
Die höheren Lagerbestände kamen trotz der Versorgungsunterbrechungen zustande, die durch ein Leck in einer großen kanadisch-amerikanischen Ölpipeline verursacht wurden. Dennoch wird erwartet, dass der Ausfall der Keystone-Pipeline, der noch nicht behoben ist, die Versorgung mit Rohöl in den USA letztendlich verknappen wird.
Auch in China gab es Anzeichen für eine Erholung der Rohölnachfrage, da der Straßen- und Flugverkehr nach der Aufhebung der Coronaeinschränkungen durch die Regierung Anfang des Monats stark anstieg.
Da das Land jedoch mit einem starken Anstieg der täglichen Fallzahlen zu kämpfen hat, sind die Märkte unsicher, wann sich der weltgrößte Ölimporteur erholen wird.