Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis musste auch am Freitag wieder Verluste hinnehmen. Denn kurz vor den US-Jobdaten befinden sich die Ölhändler in Wartehaltung. Viele Marktteilnehmer erhoffen sich von den Daten weitere Hinweise auf die Geldpolitik der USA. Zinsängste und enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China sorgten dafür, dass die Rohölpreise im Wochenverlauf stark an Wert verloren.
Die Fed rückte in dieser Woche in den Mittelpunkt des Interesses der Ölmärkte, nachdem hawkische Signale von wichtigen Fed-Vertretern die Rohölpreise mit der Aussicht auf höhere Zinssätze belastet hatten. An den Märkten wuchs die Befürchtung, dass eine mögliche Rezession in den USA, die durch eine straffere Gangart bei der Geldpolitik ausgelöst würde, die Ölnachfrage in diesem Jahr einbrechen lassen könnte.
Die hohe Inflation und die Stärke des US-Arbeitsmarktes waren die beiden Hauptgründe für die hawkische Rhetorik der Fed, wobei sich der Fokus nun auf die im Laufe des Tages anstehenden Daten zur Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft für Februar richtet.
Es wird erwartet, dass das Stellenplus im Vergleich zum Januar stark zurückgegangen ist. Doch jedes Anzeichen für einen robusten Arbeitsmarkt gibt der Fed mehr Spielraum für weitere Zinserhöhungen. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft lag in den letzten 10 Monaten stets über den Schätzungen der Börse.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor 0,6 % auf 81,03 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI mit einem Minus von 0,9 % bei 74,98 USD pro Barrel gehandelt wurde. Beide Kontrakte dürften die Handelswoche mit einem Minus von rund 5 % abschließen und damit ihre schlechteste Woche seit Ende Januar erleben.
Von der Erwartung höherer Zinssätze profitierte dagegen der Dollar, was die in dieser Währung gehandelten Rohstoffe, vor allem Öl, belastete. Ein stärkerer Dollar macht Öl für internationale Käufer teurer, was die Nachfrage beeinträchtigt.
Schwache Konjunktursignale aus China verunsicherten die Ölmärkte ebenfalls, da der weltgrößte Ölimporteur von Januar bis Februar einen Rückgang der Ölimporte verzeichnete.
Die schwächer als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten aus dem Land deuteten auf eine moderate wirtschaftliche Erholung nach der Aufhebung der Coronamaßnahmen hin.
Zwar verzeichnete das Land bis Februar einen starken Aufschwung bei seiner Wirtschaftstätigkeit, doch hat sich dies noch nicht in einer erhöhten Nachfrage nach Rohöl und anderen Rohstoffimporten niedergeschlagen.
Der Pessimismus in Bezug auf die Geldpolitik der Fed und Chinas Wirtschaft sorgte dafür, dass die Ölmärkte die Anzeichen einer möglichen Angebotsverknappung weitgehend ignorierten.
Daten von Anfang der Woche zeigen, dass die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche unerwartet gesunken sind. Zuvor waren sie zehn Wochen lang in Folge gestiegen. Wichtige Vertreter der US-Ölindustrie erklärten außerdem, dass die Produktion im Land wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht habe.