NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag gesunken. Marktbeobachter verwiesen auf Aussagen der US-Notenbank Fed, die für eine allgemein trübe Stimmung an den Finanzmärkten gesorgt hätten und auch die Ölpreise unter Druck setzten. Bis zum Mittag haben die Ölpreise die leichten Verluste aus dem frühen Handel deutlich ausgebaut. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent mit Lieferung im Januar kostete zuletzt 95,00 US-Dollar. Das waren 1,16 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Lieferung im Dezember fiel um 1,31 Dollar auf 88,75 Dollar.
Nach zwei Handelstagen mit steigenden Ölpreise sind die Notierungen wieder unter Druck geraten. US-Notenbankpräsident Jerome Powell hatte am Mittwochabend im Anschluss an die geldpolitischen Beschlüsse deutlich gemacht, dass die Zinsen in den USA im kommenden Jahr stärker erhöht werden könnten als bisher am Markt gedacht wurde. Höhere Zinsen belasten die Konjunktur, was zu einer geringeren Nachfrage nach Rohöl führen dürfte.
Darüber hinaus hat die Spekulation auf höhere Zinsen in den USA dem Dollarkurs Auftrieb verliehen. Ein stärkerer Dollar macht das in der US-Währung gehandelte Rohöl in Ländern außerhalb des Dollarraums teurer, was die Nachfrage bremst und die Ölpreise belastet.
Zudem wurden die sinkenden Ölpreise am Markt auch mit jüngsten Aussagen der Behörden in China zu weiteren Corona-Politik des Landes erklärt. Die oberste Gesundheitsbehörde habe klargestellt, dass der wichtige Rohölimporteur nach wie vor an harten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus festhalten werde. Zuvor war spekuliert worden, dass China die konsequente Null-Covid-Strategie aufgeben könnte, damit die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wieder stärker in Schwung kommt.