Von Ambar Warrick
Investing.com - Öl wurde am Donnerstag in einer engen Spanne gehandelt, da viele Händler damit beschäftigt waren, die Aussicht auf eine starke Erholung der chinesischen Nachfrage gegen die Möglichkeit einer sich abschwächenden Wirtschaftsleistung durch steigende Zinsen und eine hohe Inflation abzuwägen.
Die Rohölmärkte verzeichneten an zwei aufeinanderfolgenden Handelstagen kräftige Zuwächse, da chinesische Konjunkturdaten auf eine robuste wirtschaftliche Erholung beim größten Ölimporteur der Welt hindeuteten. Den Daten vom Mittwoch zufolge nahm die Wirtschaftstätigkeit im Februar so schnell zu wie seit über zehn Jahren nicht mehr.
Dieser Optimismus wurde jedoch durch steigende Inflationsindikatoren in den USA und der Eurozone leicht gedämpft. Denn infolge dieser Entwicklung könnten sich die Fed und die Europäische Zentralbank dazu genötigt sehen, die Zinsen doch über einen längeren Zeitraum hochzuhalten.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl wurde 0,3 % schwächer auf 84,05 USD je Barrel gehandelt. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es ebenfalls 0,3 % runter auf 77,44 USD je Barrel. Beide Kontrakte hatten an den letzten beiden Handelstagen um jeweils mehr als 2 % zugelegt.
Im bisherigen Jahresverlauf haben die Preise für das schwarze Gold den Rückwärtsgang eingelegt, da Befürchtungen über ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum die Hoffnungen auf eine Erholung der chinesischen Nachfrage weitgehend ausgeglichen hatten.
Gestern hielten dann auch an den Märkten die Befürchtung wieder Einzug, dass die restriktive Geldpolitik die Rohölnachfrage dämpfen könnte. Auslöser waren gestiegene Herstellerkosten in den USA im verarbeitenden Gewerbe. Die Inflation in Deutschland lag ebenfalls höher als erwartet und kündigte einen ähnlichen Trend für die später am Tag zu erwartende Inflation in der Eurozone an.
Die weiterhin hohe Inflation führt sehr wahrscheinlich zu einer sich verfestigenden hawkischen Haltung seitens der wichtigsten Zentralbanken. Dies dürfte wiederum die Wirtschaftstätigkeit dämpfen, wodurch sich auch negative Folgen für den Ölmarkt ergeben könnten.
Uneinheitliche Daten zum US-Rohöllagerbestand sorgten zudem für eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich des Rohölangebots. Während die Rohöllagerbestände die zehnte Woche in Folge stiegen, gingen die Benzinvorräte zurück. Die US-Ölexporte haben dagegen ein neues Rekordhoch erreicht.