NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Donnerstag vor wichtigen Konjunkturdaten aus den USA nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Mittag 91,84 US-Dollar. Das waren 81 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 98 Cent auf 84,85 Dollar.
Gedämpft wurde die Stimmung am Ölmarkt durch den aufwertenden Dollar, der Erdöl für Interessenten aus anderen Währungsräumen rechnerisch verteuerte. Auch die Corona-Lage in China sorgte abermals für Ernüchterung. Nach neuen Ausbrüchen drohen weitere Gegenmaßnahmen, die die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zusätzlich belasten würden. Die strikte Virus-Politik der chinesischen Führung gehört seit längerem zu den größten wirtschaftlichen Belastungsfaktoren.
Neue Lagerdaten aus den USA übten zusätzlichen Preisdruck auf. Wie am Mittwochnachmittag bekannt wurde, sind die landesweiten Rohölvorräte auf den höchsten Stand seit Mitte 2021 gestiegen. Hohe Bestände drücken in der Regel die Rohölpreise, da sie auf einen Angebotsüberhang hindeuten.
Am Nachmittag dürften Investoren am Ölmarkt auf neue Inflationsdaten aus den USA blicken. Es wird mit einem leichten Rückgang des hohen Preisauftriebs gerechnet. Dies würde es der US-Notenbank Fed ermöglichen, ihr hohes Straffungstempo wie avisiert etwas zu verlangsamen. Am Ölmarkt dürfte dies für Optimismus sorgen, da steigende Zinsen nicht nur Inflationsrisiken verringern, sondern auch die wirtschaftliche Aktivität dämpfen.