NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag wegen wachsender Konjunktursorgen und einem starken US-Dollar weiter deutlich gefallen. Seit drei Tagen geht es mit den Notierungen am Ölmarkt mehr oder weniger kräftig nach unten. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 93,54 US-Dollar. Das waren 2,10 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,89 Dollar auf 87,66 Dollar.
Seit Dienstag hat sich Rohöl aus der Nordsee um etwa zwölf Dollar je Barrel verbilligt. In den vergangenen Tagen wurden die Notierungen am Ölmarkt durch einige Faktoren belastet. Dazu zählt der anhaltend starke Dollar, der Rohöl für Interessenten außerhalb des Dollar-Raums wechselkursbedingt verteuert und damit die Nachfrage belastet.
Die Ölpreise wurden außerdem durch wachsende Konjunktursorgen belastet. Jüngste Stimmungsdaten aus der Industrie in China deuten auf ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivitäten in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hin. Am Ölmarkt wird vor allem auf das nach wie vor harte Vorgaben der Regierung in Peking gegen die Ausbreitung des Coronavirus verwiesen, was die Wirtschaftskraft des Landes zunehmend bremst. Zuletzt haben die Behörden eine Ausgangssperre in einer der größten Metropolen des Landes verhängt. Wie chinesische Staatsmedien berichteten, sollen grundsätzlich alle rund 21 Millionen Bewohner der südwestchinesischen Metropole Chengdu nicht mehr vor die Tür gehen.
Auch in der Eurozone lassen Indikatoren für die Stimmung in den Industriebetrieben eine Rezession mit einem spürbaren Rückgang des Ölverbrauchs immer wahrscheinlicher werden.