NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf mögliche Ölexporte aus dem Iran hat die Ölpreise am Montag stark unter Druck gesetzt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 93,20 US-Dollar. Das waren 3,52 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 3,35 Dollar auf 87,42 Dollar.
Nach Einschätzung von Marktbeobachtern werden die Ölpreise weiterhin durch die Aussicht auf verstärkte Ölexporte aus dem wichtigen Förderland Iran belastet. Am Wochenende hatte US-Präsident Joe Binden mit den Regierungschefs von Deutschland, Frankreich und Großbritannien telefoniert. Bei dem Austausch wurde auch die Verhandlungen zum Nuklearabkommen mit dem Iran thematisiert.
Derzeit laufen Verhandlungen über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit der Iran. EU-Außenkommissar Josep Borrell hatte die Antwort des Iran zu den Plänen für eine Wiederbelebung als "vernünftig" bezeichnet. Die Ölpreise gerieten daraufhin stark unter Druck. Allerdings haben sich die USA bisher noch nicht geäußert. Das Abkommen von 2015 hatte einerseits das Ziel, das iranische Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug sollen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran fallen. Das Opec-Mitglied wäre dann wieder in der Lage, verstärkt Rohöl an westliche Industriestaaten zu liefern.
Neben der möglichen Öllieferungen aus dem Iran lasteten schwache Konjunkturaussichten und der zuletzt starke Dollar-Kurs auf dem Ölpreis. So ist der Euro erstmals seit Mitte Juli unter die Marke von einem Dollar gesunken. Weil Öl vor allem in Dollar gehandelt wird, erhöht ein starker Dollar-Kurs die Kosten für Käufer außerhalb des Dollar-Raums. Das führt in der Regel zu einer niedrigeren Nachfrage und drückt somit den Ölpreis.