Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis ist am Donnerstag leicht gesunken, konnte aber seine jüngsten Gewinne halten. Grund waren US-Inflationsdaten, die wesentlich unter den Erwartungen lagen. Daraufhin stiegen die Erwartungen an eine geringere Zinserhöhung seitens der Fed.
Bis 3:11 Uhr MEZ verlor das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI 0,6 % und notierte auf 91,37 USD je Barrel. Für das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl ging es 0,1 % nach unten auf 96,91 USD je Barrel. Am Mittwoch konnte WTI 1,1 % zulegen, während Brent Öl, die britische Benchmark, mit 0,5 % im Plus war.
Die Preise erholten sich gestern von ihren wöchentlichen Tiefstständen, nachdem der US-amerikanische Verbraucherpreisindex gezeigt hatte, dass der Inflationsdruck im Juli nachgelassen hat. Dies sei auch das Ergebnis einer Reihe von Zinserhöhungen durch die Fed zur Eindämmung der ausufernden Preise.
Der Dollar Index brach nach den Ergebnissen jedoch ein. Viele Anleger begannen damit, eine Zinserhöhung von 50 Basispunkten durch die Fed auf ihrer September-Sitzung einzupreisen. Ursprünglich wurde eine Anhebung um 75 Basispunkte erwartet.
Ein langsameres Tempo der geldpolitischen Straffung in Verbindung mit einer nachlassenden Inflation dürfte den Druck auf die US-Wirtschaftstätigkeit etwas verringern, was eine Erholung der Rohölnachfrage anregen könnte.
Außerdem haben die Sorgen vor einem Versorgungsengpass in Europa, der auf die Unterbrechung der Druschba-Pipeline aus Russland durch die Ukraine zurückzuführen ist, die Preise gestützt. Es wird jedoch erwartet, dass die Exporte nach Europa bald wieder aufgenommen werden.
Kurzfristig aber dürfte es angesichts der nachlassenden Nachfrage in den großen Volkswirtschaften zu einer Überversorgung mit Öl kommen. Daten der US-Regierung bestätigten am Mittwoch, dass die Rohölvorräte in der vergangenen Woche deutlich stärker als erwartet zugenommen haben. Das deutet darauf hin, dass die Nachfrage gedämpft bleibt.
In der Woche bis zum 5. August nahmen die Lagerbestände um 5,458 Mio. Barrel zu. Damit lag die eingelagerte Menge deutlich über den Schätzungen der Analysten, die lediglich von 73.000 Barrel ausgegangen waren. Auch in der Vorwoche waren die Rohölvorräte unerwartet um fast 5 Millionen Barrel gestiegen.
Die schwache Fabrikaktivität in China, die sich in einem Rückgang der Erzeugerpreisinflation zeigt, deutet ebenfalls darauf hin, dass die Rohölnachfrage in der zweitgrößten Volkswirtschaft gedämpft bleiben wird.
Die heute erwarteten Daten zum Herstellerpreisindex in den USA werden einen Hinweis darauf geben, ob der Inflationsdruck auf die US-Industrie nachlässt.