Von Ambar Warrick
Investing.com-- Der Ölpreis ist am Montag gestiegen und konnte damit einen Teil der Vorwochenverluste wieder wettmachen. Händler setzen im Zuge der Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft auf eine Erholung der Nachfrage. Parallel dazu wollen die USA ihre strategischen Reserven wieder auffüllen, was sich ebenfalls positiv auf den Ölmarkt auswirkt.
Die Ölpreise profitierten von mehreren Äußerungen chinesischer Beamter, darunter Präsident Xi Jinping, die sich für Maßnahmen zur Belebung des Wirtschaftswachstums aussprachen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt sah sich das ganze Jahr über mit rigorosen Corona-Lockdowns konfrontiert, die sich negativ auf die Wirtschaft auswirkten.
Das Land lockert gerade seine Anti-COVID-Maßnahmen. Die jüngsten Daten zum Straßen- und Luftverkehr lassen bereits eine sich erholende Kraftstoffnachfrage erkennen.
Allerdings sieht sich China aufgrund der Lockerung der Beschränkungen auch mit einem steilen Anstieg der COVID-19-Infektionen konfrontiert, der nach Einschätzung von Analysten angesichts der widersprüchlichen Signale einer wirtschaftlichen Erholung zu erheblichen Marktschwankungen führen könnte.
Die in London gehandelte Brent-Sorte verteuerte sich um 0,5 % auf 79,90 Dollar pro Barrel, während der Preis der US-Sorte West Texas Intermediate um um 0,6 % auf 75,01 Dollar pro Barrel stieg. Beide Ölsorten handeln immer noch in der Nähe ihrer Jahrestiefs, nachdem sie in den letzten Sitzungen wegen der Sorge vor einer möglichen Rezession im Jahr 2023 stark eingebrochen waren.
Für Unterstützung am Ölmarkt sorgte auch die Zusage der US-Regierung, im Februar mit der Auffüllung der strategischen Erdölreserve (SPR) zu beginnen. Die Biden-Administration erklärte am Freitag, sie werde zunächst 3 Millionen Barrel Öl kaufen und gleichzeitig Rohöl zu Festpreisen erwerben.
Zur Begrenzung des diesjährigen Benzinpreisanstiegs hat die US-Regierung erheblich auf ihre strategischen Ölreserven zurückgegriffen. Die Bestände fielen auf den niedrigsten Stand seit fast 40 Jahren.
Ein Erdbeben in West-Texas, der größten Ölförderregion des Landes, schürte zudem die Angst vor einer Verknappung des US-Rohölangebots. Dies wirkte sich positiv auf die Preise aus. Prognosen für einen kälter als erwarteten Winter deuten ebenfalls darauf hin, dass die Rohölpreise in naher Zukunft durch eine höhere Nachfrage nach Heizöl gestützt werden könnten.
Auf Jahressicht blieben die Rohölpreise jedoch nahezu unverändert. Die Kombination aus hoher Inflation und steigenden Zinsen schürt die Angst vor einer Rezession im Jahr 2023. In der letzten Woche verunsicherte eine Reihe hawkisher Signale der großen Zentralbanken die Rohölmärkte. Die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank signalisierten, dass die Zinssätze in nächster Zeit weiter steigen werden.
Auch die schwachen Wirtschaftsdaten aus China machten deutlich, dass das Land nur langsam wieder Tritt fassen kann, was auf eine gestaffelte Erholung der Nachfrage hindeuten könnte.