Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis drehte am Donnerstag ins Minus und unterbrach seine jüngste Erholung. Viele Händler befürchteten, dass ein wiederbelebtes Atomabkommen mit dem Iran und eine erhöhte Produktion aus Russland den Markt mit Rohöl überschwemmen würden.
Das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI verlor bis 7:07 Uhr MEZ 0,1 % und wurde auf 88 USD pro Barrel gehandelt. Für das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl ging es im frühen europäischen Handel dagegen 0,2 % nach oben auf 93,10 USD je Barrel.
Die Verluste wurden größtenteils von Erwartungen getrieben, dass ein Abkommen zwischen dem Iran und den westlichen Mächten unmittelbar bevorsteht. Eine Wiederbelebung des Atomabkommens dürfte zur Aufhebung einiger Sanktionen gegen den Iran und zur Freisetzung von mehr als 1 Million Barrel Öl pro Tag auf dem Markt führen.
Darüber hinaus berichtete Reuters, dass Russland in diesem Jahr wahrscheinlich einen Überschuss bei den Ölexporten verzeichnen werde. Dies, zusammen mit Signalen einer möglichen Produktionssteigerung von Saudi Aramco (TADAWUL:2222), dem weltgrößten Ölproduzenten, dürfte die Rohölpreise für den Rest des Jahres belasten.
Erhöhte Inflationsdaten im Vereinigten Königreich, gepaart mit düsteren BIP-Daten im 2. Quartal aus der Eurozone, ließen ebenfalls Bedenken über eine Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit aufkommen.
Die Rohölpreise waren Anfang dieses Jahres inmitten von Angebotsschocks aufgrund der Russland-Ukraine-Krise auf nahezu Rekordniveaus gestiegen. Aber seitdem haben sich sämtliche Gewinne konsolidiert, da die steigende Inflation und Zinssätze die Wirtschaftstätigkeit belasteten.
Die Ölpreise erholten sich am Mittwoch von einem 6-Monats-Tief aufgrund einer Reihe positiver Daten aus den USA, die darauf hindeuteten, dass die Rohölnachfrage Anzeichen einer Erholung zeigte.
Der Hauptkatalysator hinter der Erholung waren Daten der Energy Information Administration, wonach die US-Rohöllagerbestände in der Woche zum 12. August um 7 Millionen Barrel fielen. Dies war weit mehr als erwartet.
Die US-Ölproduktion ging letzte Woche leicht zurück: von 12,2 Millionen Barrel in der Vorwoche auf 12,1 Millionen Barrel pro Tag.
Ein unerwartet starker Rückgang der Benzinsreserven deutet ebenfalls darauf hin, dass die US-Verbraucher wieder vermehrt an die Zapfsäulen zurückkehren, nachdem die rekordhohen Benzinpreise die Nachfrage Anfang des Jahres stark beeinträchtigt hatten.
Der US-Benzin-Future stieg am Donnerstag um 0,7 % auf 2,9417 USD, blieb aber deutlich unter den Höchstständen von 2022.