MOSKAU (dpa-AFX) - Der heftige Ölpreis-Einbruch zwingt die Rohstoffmacht Russland zu einer raschen Anpassung des Staatshaushalts. Regierungschef Dmitri Medwedew kündigte am Montag in Moskau dringende Maßnahmen an, um die Einnahmen zu erhöhen. Das Finanzministerium hatte zuvor eine Teilprivatisierung des Energiekonzerns Rosneft ins Spiel gebracht.
Der Handel mit Öl und Gas beeinflusst Experten zufolge rund 50 Prozent des russischen Staatshaushalts. Der Preis der Nordseemarke Brent war am Montag zwischenzeitlich auf 27,70 US-Dollar je Barrel (159 Liter) gefallen - den tiefsten Stand seit zwölf Jahren. Russlands aktueller Haushaltsentwurf basiert auf einem mittleren Preis von 50 Dollar. Die Energiebranche erwartet eine weitere Talfahrt der Preise, sobald der Iran beginnt, sein Öl auf den Weltmarkt zu pumpen. "Wir müssen verstehen, dass der niedrige Ölpreis einen langfristigen Charakter hat", betonte Energieminister Alexander Nowak in der Zeitung "RBK". Seit Beginn des drastischen Ölpreisverfalls hat auch die russische Landeswährung Rubel massiv abgewertet. Erstmals seit rund einem Jahr brach der Wechselkurs am Montag auf mehr als 79 Rubel je Dollar ein.