Berlin, 14. Okt (Reuters) - Die Metall-Arbeitgeber fordern von den rund vier Millionen Beschäftigten der Branche angesichts der Corona-Folgen eine doppelte Nullrunde. "Lohnerhöhungen sind weder dieses noch nächstes Jahr realistisch", sagte Gesamtmetall-Chef Rainer Dulger der "Süddeutschen Zeitung" laut Vorab-Bericht aus der Mittwoch-Ausgabe. Die Produktion in der Metall- und Elektrobranche schrumpfe dieses Jahr um bis zu 17 Prozent. "Über Lohnsteigerungen reden wir, wenn es etwas zu verteilen gibt. Momentan steht alles im Minus", sagte Dulger. Auch habe die Industrie einen Strukturwandel zu bewältigen. "Da wäre eine Lohnerhöhung falsch."
Eine doppelte Nullrunde habe es nach Angaben aus der Branche in der Nachkriegszeit noch nie gegeben, berichtete die "SZ". IG-Metall-Chef Jörg Hofmann habe allerdings bereits im August eine Lohnforderung angekündigt. Die Gewerkschaft will am Donnerstag über ihre Forderungen für die Tarifrunde beraten.
Dulger lehnte auch Hofmanns Vorschlag ab, durch eine Vier-Tage-Woche mit einem "gewissen Lohnausgleich" Jobs zu sichern. "Ich kann mir da gar nichts vorstellen", so Dulger. "Wer in dieser Lage Arbeit noch teurer macht, als sie ohnehin schon ist, riskiert, dass Firmen auf Dauer Arbeitsplätze ins Ausland verlagern." Hofmanns Argument, kürzere Arbeitszeiten hätten positive Effekte auf die Produktivität, sei Unsinn. In den vergangenen zehn Jahren seien die Löhne in der Branche um über 30 Prozent gestiegen, die Produktivität aber nur um drei Prozent.
Zuletzt hatte bereits der Chef der Metall-Arbeitgeber in NRW, Stefan Wolf, eine Nullrunde gefordert.