Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Ölpreise sind am Donnerstag kräftig gestiegen. Für Optimismus unter den Ölhändlern sorgt vor dem OPEC+-Treffen an diesem Wochenende die Hoffnung, dass China seine strengen Mobilitätsbeschränkungen lockert.
Der Preis für die US-Sorte WTI verteuerte sich um 2,7 % auf 82,70 Dollar je Barrel, während der Brent-Preis um 2,2 % auf 88,86 Dollar zulegte.
Die Corona-Fälle in China bewegen sich nach wie vor auf Rekordniveau, aber mehrere Städte haben bereits mit der Aufhebung der Lockdowns begonnen. Das stimmt optimistisch, dass eine landesweite Lockerung der Quarantäneprotokolle und eine Reduzierung der Massentests unmittelbar bevorstehen.
Zuvor hatte es am Wochenende eine Reihe gewaltsamer Proteste gegen die strengen Mobilitätsrestriktionen gegeben, die seit drei Jahren mit kurzen Unterbrechungen in Kraft sind und die Wirtschaftstätigkeit und damit die Nachfrage nach Rohöl stark beeinträchtigt haben.
Risikoanlagen, zu denen auch Rohöl gehört, erhielten außerdem Auftrieb durch Äußerungen des Vorsitzenden der US-Notenbank Jerome Powell, der auf der Dezember-Sitzung eine Entschleunigung des Zinserhöhungstempos andeutete.
Dadurch könnte der Druck auf die US-Wirtschaft, dem weltgrößten Rohölverbraucher, nachlassen und der Dollar an Wert verlieren, was Öl in anderen Währungen günstiger macht.
Gestützt wurden die Rohölpreise auch durch offizielle Daten, denen zufolge die US-amerikanischen Ölreserven in der Vorwoche deutlich stärker als erwartet gesunken sind: Sie fielen um 12,5 Millionen Barrel, der stärkste wöchentliche Rückgang seit Juni 2019.
Der steile Abbau deutet darauf hin, dass die US-Regierung ihre Entnahmen aus der strategischen Erdölreserve reduziert. Damit dürfte das Ölangebot in der größten Volkswirtschaft der Welt knapper werden.
Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf das am Wochenende stattfindende Treffen der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Bündnispartner, der so genannten OPEC+, bei dem die Fördermengen für das nächste Jahr besprochen werden sollen.
Der Ölverbund hatte sich bereits im Oktober darauf geeinigt, seine Produktionsziele ab November um 2 Millionen Barrel pro Tag zu reduzieren. Die Ölpreise bewegen sich derzeit unter dem Niveau von damals.
"Vor dem OPEC+-Treffen an diesem Wochenende wird es auf dem Ölmarkt immer unruhiger. Es ist immer noch nicht ganz klar, welche Maßnahmen der Verbund (VIE:VERB) ergreifen wird, wenn überhaupt. Die Schwäche des Marktes in den letzten Wochen bedeutet, dass weitere Angebotskürzungen nicht ausgeschlossen werden können", so die ING-Analysten in einer Mitteilung.