Investing.com – Am Montag erklärte der JPMorgan (NYSE:JPM) CEO Jamie Dimon auf dem Investorentag der Bank, dass er nicht wisse, wie sich die geldpolitischen Ansätze der Fed auf die Wirtschaft auswirken werden. Er sprach darüber, dass der Stress im Bankensektor weiter zunimmt und jeder gut beraten ist, wenn er sich auf weiter steigende Zinssätze auf bis zu 7 Prozent einstellt.
Die Geldmärkte hingegen gehen davon aus, dass das Ende des Zinserhöhungszykluses nahezu erreicht ist und preist bereits Zinssenkungen ein, mit denen die Fed versuchen wird, die abgekühlte Wirtschaft wieder in Gang zu bringen.
Hedgefonds steigen zwar zunehmend in Aktien ein und folgen somit dem Ruf nach fallenden Zinsen, bereiten sich aber gleichzeitig darauf vor, dass es ganz anders kommt.
Die von Bloomberg veröffentlichten Zahlen zeigen, dass Ölkontrakte so stark geshortet werden wie seit 2011 nicht mehr. Sollte die Rezession auf breiter Linie zuschlagen, die Inflation hoch bleiben und die Fed die Zinsen nicht senken, dann werden Hedgefonds mit den Gewinnen aus diesen Short-Kontrakten ihre Verluste am Aktienmarkt ausgleichen können.
Investoren, die hingegen alles auf eine Karte setzen und nur den neuen Allzeithochs nachjagen, für die wird es eine verdammt bittere Pille werden, die sie zu schlucken haben, wenn sie mit ihrer Prognose daneben liegen.
Es ist aber nicht nur die drohende Rezession in den USA, die dem Ölpreis zusetzen könnte. Weitere Faktoren, die sich negativ auswirken können, sind die lahmende Erholung in China sowie die Nichteinhaltung der im April beschlossenen Produktionskürzung durch die OPEC+.
Die Internationale Energieagentur folgt den pessimistischen Aussichten jedenfalls nicht. Sie erhöhte kürzlich sogar ihre Wachstumsprognosen für die globale Ölnachfrage. Am Ende könnte dem Ölpreis sogar eine Outperformance gelingen, wie der Pimco Rohstoffanalyst Greg Sharenow sagt:
"Wenn man wirklich davon überzeugt ist, dass wir uns in einem Umfeld befinden, in dem Kapital zurückgehalten und zu wenig investiert wird, dann werden Rohstoffe und damit auch Öl, wenn sich die Wirtschaft stabilisiert, wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum besser abschneiden".
Goldman Sachs (NYSE:GS) spricht bereits von einem Wendepunkt am Ölmarkt, denn die zur Verfügung stehenden Daten zeigen schon, dass die Lagerbestände weltweit abnehmen. Die starke Short-Positionierung der Hedgefonds könne in den kommenden Wochen sogar zu einem ordentlichen Short-Squeeze führen. Zumal die Nettoexporte der OPEC-Länder bereits zeigen, dass es jüngst zu einem Rückgang um 1 Million Barrel pro Tag kam.