Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis zeigte sich am Freitag gedämpft, steuerte aber auf einen starken Wochengewinn zu. Positiv haben sich zudem die nachlassenden Inflationsrisiken und die Aussicht auf Angebotskürzungen seitens der OPEC ausgewirkt.
Das in London gehandelten Brent Öl konnte im frühen Handel in Europa 0,1 % zulegen und wurde bei 99,38 USD je Barrel gehandelt. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es dagegen 0,3 % nach unten auf 94,08 USD je Barrel.
Beide Kontrakte legten am Donnerstag um mehr als 2 % zu und dürften die Handelswoche mit einem Plus von 4 % bzw. 5 % abschließen.
Der größte Faktor für den Preisaufschwung bei Öl waren in dieser Woche Daten, die gezeigt haben, dass die Verbraucherpreisinflation in den USA im Juli weniger stark zunahm als erwartet. Dies weckte auch Erwartungen an eine geringere Zinserhöhung seitens der Fed. Dadurch geriet aber der Dollar unter Druck und sorgte für Entspannung bei den Rohstoffpreisen.
Am Donnerstag setzte der Ölpreis dann seine Rallye fort, nachdem die Internationale Energieagentur (IEA) sagte, dass steigende Erdgaspreise die Verbraucher dazu bringen könnten, Öl zum Heizen zu verwenden.
Die IEA hob ihre Prognose für die Ölnachfrage für 2022 um 380.000 Barrel pro Tag auf 2,1 Millionen Barrel pro Tag an. Für 2022 wird eine Ölnachfrage von 99,7 Millionen Barrel pro Tag erwartet.
Im Gegensatz dazu senkte die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ihre Prognose für das jährliche Nachfragewachstum um 260.000 Barrel pro Tag auf 3,1 Millionen Barrel pro Tag.
Aber ein niedrigerer Nachfrageausblick für die OPEC öffnet auch die Tür für potenzielle Angebotskürzungen, eine Bewegung, die sich positiv auf die Ölpreise auswirkt.
Nachfragesorgen, insbesondere angesichts sinkender Fabrikaktivitäten auf der ganzen Welt, hatten die Rohölpreise letzte Woche nach unten getrieben und auf neue Zwischentiefs gedrückt, die zuletzt im Februar verzeichnet wurden. Aber eine Umkehrung dieses Trends, insbesondere wenn der Inflationsdruck nachlässt, könnte zu einer Wiederbelebung der Rohölnachfrage führen.
Andere Indikatoren zeigen aber auch, dass diese Trendumkehr noch weit entfernt sein könnte. Die US-Rohölvorräte stiegen zwei Wochen in Folge unerwartet an, was auf eine schleppende Nachfrage hindeutet.