NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag mit der Spekulation auf eine stärkere Ölförderung in Saudi-Arabien kräftig gefallen. Bis zum Nachmittag haben die Notierungen ihre deutlichen Verluste aus dem frühen Handel weiter ausgebaut. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November kostete 71,07 US-Dollar. Das waren 2,39 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,36 Dollar auf 67,33 Dollar.
Am Markt wurden die fallenden Ölpreise unter anderem mit einem Medienbericht über die künftige Förderpolitik im führenden Opec-Staat Saudi-Arabien erklärt. Die "Financial Times" schreibt, dass Saudi-Arabien bereit sei, das inoffizielle Ölpreisziel von 100 Dollar pro Barrel aufzugeben, um Marktanteile zurückzugewinnen. Die Zeitung berief sich auf informierte Kreise.
Darüber hinaus wurde am Markt auf eine Übereinkunft zwischen Konfliktparteien im wichtigen Förderland Libyen verwiesen. Demnach könnte das Opec-Mitglied künftig wieder mehr Rohöl liefern, nachdem die Ausfuhren zuletzt eingeschränkt worden waren.
Zudem hat ein stärkerer Dollar die Ölpreise belastet. Bereits am Vortag waren die Ölpreise gefallen, nachdem der Dollar im Handel mit anderen wichtigen Währungen an Wert gewonnen hatte. Da Rohöl auf dem Weltmarkt überwiegend in der US-Währung gehandelt wird, macht ein stärkerer Dollar den Rohstoff außerhalb des Währungsraums teurer, was die Nachfrage belastet.
Schließlich gibt es diplomatische Bemühungen, damit sich die geopolitische Lage im Nahen Osten nicht weiter zuspitzt. Eine Staatengruppe um die USA und Deutschland erhöhte zusammen mit wichtigen arabischen Ländern den Druck auf Israel sowie die Hisbollah-Miliz und forderte eine Waffenruhe. In den vergangenen Wochen hatte die Sorge einer geopolitischen Eskalation die Ölpreise mehrfach nach oben getrieben./jkr/la