Investing.com - Die Ölpreise sind im europäischen Handel am Dienstag gestiegen, nachdem sie in der Nacht zunächst an Boden verloren hatten, da ein allgemein schwächerer US-Dollar die Attraktivität von in Dollar gehandelten Rohstoffen erhöht hat.
Der Dollarkurs ist gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen gesunken und lag am heutigen Dienstag schon einmal auf 92,23, seinem niedrigsten Niveau seit Januar 2015. Zuletzt lag er mit einem Tagesverlust von 0,30% auf 92,27.
Der Ölpreis zieht für gewöhnlich an, wenn der Dollarkurs sinkt, da sich dann in Dollar ausgepreiste Rohstoffe für Käufer aus anderen Währungsräumen verbilligen.
US-Rohöl zur Lieferung im Juni legte an der New York Mercantile Exchange um 56 US-Cent oder 1,25% zu und wurde 07:54 MEZ zu 45,34 USD das Fass gehandelt. Am Vortag war der Ölpreis an der Nymex um 1,14 USD oder 2,48% gefallen, nachdem Daten von steigenden Lagerbeständen an Öl in den USA hereingekommen waren.
Dem privaten Marktforscher Genscape zufolge sind die Vorräte am kritischen Öldepot von Cushing, Oklahoma in der letzten woche um 871.000 Fass angestiegen.
Die Ölpreise an der Nymex sind um fast 50% gestiegen, seit sie im Februar auf ein 13-Jahrestief von 26,05 USD gefallen waren, da der Rückgang der US-Schieferölproduktion die Stimmung am Markt verbessert hat. Analysten haben jedoch gewarnt, dass das Marktumfeld aufgrund der anhaltenden Ölschwemme schwach geblieben ist.
Außerdem legte Rohöl der Sorte Brent zur Lieferung im Juli an der ICE Futures Exchange in London um 55 US-Cent oder 1,20% auf 46,38 USD das Fass zu, nachdem es zuvor am Montag um 1,54 USD gefallen war, da die zunehmende Ölproduktion in den Staaten der Organisation Erdölexportierender Länder auf die Stimmung gedrückt hatte.
Eine monatliche Umfrage unter den Ölförderern in der Opec durch die Nachrichtenagentur Reuters legt nahe, dass im April die Produktion in dem Kartell im Vergleich zum Vormonat um 170.000 Fass am Tag auf 32,64 Millionen Fass am Tag gestiegen ist. Das zusätzliche Öl kam vor allem aus dem Iran und dem Irak und glich die Lieferschwierigkeiten wegen eines Streiks in Kuwait und andere Probleme mehr als aus.
Die Brent-Futures sind um circa 45% angestiegen, seit sie Mitte Februar unter 30 USD fielen, obwohl die Gespräche auf dem Gipfel in Doha im April ergebnislos verliefen waren, auf dem man versucht hatte ein Einfrieren der Fördermenge zwischen den Produzenten in und außerhalb der Opec auszuhandeln. Die OPEC wird am 2. Juni wieder in Wien tagen und könnte dort die Initiative zum Einfrieren der Produktion noch einmal diskutieren.
Unterdessen betrug der Aufpreis eines Kontrakts auf Brent gegenüber der Sorte WTI 1,04 USD, während die Differenz zu Handelschluss am Montag noch auf 1,05 USD gelegen hatte.