Investing.com - Ein US-Luftangriff im Irak hat den Ölpreis am Freitagmorgen nach oben katapultiert. Auch die Anleger am Aktienmarkt sind alarmiert. Gold nähert sich seinem Vorjahreshoch, während der japanischen Yen auf breiter Front zulegen kann. Bei dem Angriff auf den Flughafen von Bagdad wurde ein hochrangiger iranischer Militärgeneral und ein stellvertretender Kommandant der irakischen Miliz getötet.
Wie die Associated Press berichtete wurde bei dem Luftangriff der Chef der iranischen Elite Quds Force und Architekt des regionalen Sicherheitsapparates, Qassem Soleimani, getötet. Ebenfalls ums Leben gekommen seien Abu Mahdi al-Muhandis, stellvertretender Kommandant der vom Iran unterstützten Milizen im Irak, und mindestens fünf weitere Menschen.
Am Freitagmorgen teilte das Pentagon mit, Präsident Donald Trump habe den Angriff autorisiert und Soleimani habe "aktiv Pläne entwickelt, um amerikanische Diplomaten und Bedienstete im Irak und in der gesamten Region zu attackieren".
Die Spannungen haben sich zwischen Washington und Teheran in den vergangenen Tagen intensiviert, nachdem eine vom Iran unterstützte irakische Miliz die amerikanische Botschaft in Bagdad gestürmt hatte, um gegen die tödlichen US-Luftangriffe Anfang dieser Woche zu protestieren. Saudi-Arabiens Ölanlagen sowie ausländische Tanker in und um den Persischen Golf waren im vergangenen Jahr Ziel mehrerer Angriffe - eine Region, zu der auch die fünf größten OPEC-Produzenten gehören.
Aus Furcht vor einem neuen Krieg im Mittleren Osten sind die Ölpreise stark gestiegen. "Damit hat sich der Iran mehr als nur eine blutige Nase abgeholt", sagte Stephen Innes, Chefstratege bei AxiTrader in einer Notiz. "Das ist eine aggressive Machtdemonstration und eine direkte Provokation, die einen weiteren Krieg im Nahen Osten auslösen könnte.“
Der Preis für ein Fass der US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich um 2,99 Prozent oder 1,83 US-Dollar auf 63,02 US-Dollar. Zeitweise war US-Öl mit 63,83 US-Dollar je Barrel so teuer wie zuletzt im April 2019. Für ein Fass der Nordseesorte Brent ging es um 3,20 Prozent oder 2,12 US-Dollar auf 68,37 US-Dollar je Barrel nach oben. Mit 69,16 US-Dollar war erreichte die Benchmark für Öl außerhalb der USA den höchsten Stand seit Mitte September.
Auch an den Weltbörsen machte sich der plötzliche Ölpreisanstieg im Zuge der geopolitischen Risiken sichtbar: der Dow-Future sank 184,5 Punkte oder 0,64 Prozent auf 28.655 Zähler, der markt breitere S&P 500 gab 0,72 Prozent nach und der Nasdaq 100 verlor 0,75 Prozent. In Deutschland fiel der Dax-Future um 137 Punkte oder 1,02 Prozent auf 13.314 Zähler.
Die höhere Risikoaversion an den Finanzmärkten zeigte sich auch sich bei Gold und dem japanischen Yen. Der Gold-Future sprang um 13,80 US-Dollar oder 0,90 Prozent hoch auf 1.541,90 US-Dollar und nähert sich damit seinem Vorjahreshoch von 1.566,20 US-Dollar. Der Yen wertete zum Euro und zum US-Dollar spürbar auf.