von Robert Zach
Investing.com - Die historische Silberpreis-Rallye in diesem Sommer, die den Preis für das weißgraue Metall Preis auf über 30 Dollar je Feinunze trieb, machte es zum bislang besten Asset in diesem Jahr, doch dann folgte der Ausverkauf.
Obwohl er sich von seinen Korrekturtiefs gelöst hat, verlor der Silberpreis in den vergangenen zwei Wochen mehr als 12 Prozent an Wert. Es war der umfangreichste Ausverkauf seit 2011. Die Silber-Futures zur Dezember-Lieferung wurden zuletzt knapp unter der runden Marke von 24 Dollar je Feinunze gehandelt.
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Mike McGlone, Rohstoffstratege bei Bloomberg Intelligence, erklärte jedoch in einem Bericht, dass die sieben Unglücksjahre für Silber aus seiner Sicht vorüber seien. Er fügte hinzu, es sei nur eine Frage der Zeit, bis der Silberpreis wieder mehr als 30 Dollar je Feinunze kostet.
"Silbers Handelsspanne im Jahr 2020 von etwa 12 Dollar bis 30 Dollar je Feinunze könnte einen ewigen Tiefststand markieren, während das jüngste Hoch unserer Meinung nach letztendlich übersprungen werden dürfte", sagte er.
McGlone fügte hinzu, dass der Silbermarkt bei seinem anfänglichen Vorstoß über die Marke von 30 je Feinunze den Bogen etwas überspannt hätte. Er sieht den Silberpreis auf kurze Sicht in einer Range zwischen 20 Dollar auf der Unter- und 25 Dollar auf der Oberseite.
"Ein nachhaltiges Abgleiten unter 20 Dollar wäre ein Zeichen von Schwäche, während ein Spurt über 25 Dollar weitere Stärke signalisieren würde", meinte er. "Wir halten Letzteres für wahrscheinlicher."
Nach Auffassung von McGlone ist die Entwicklung des Silberpreises in den letzten Monaten ähnlich wie während der Finanzkrise 2008. Nach einer anfänglichen Rallye sei der Silberpreis damals auf 8 Dollar gefallen, und dieser Preis sei nie wieder erreicht worden.
"Der Preissturz im März bereinigte den Markt von schwachen Longpositionen und schuf die Grundlage für einen länger anhaltenden Preisanstieg", sagte er.
Der Silberpreis war in den vergangenen zwei Wochen infolge einer breit angelegten Erholung des US-Dollar-Index, der den höchsten Stand seit zwei Monaten erreichte, massiv unter Druck geraten. Zur gleichen Zeit stabilisierten sich die US-Realzinsen, die Anfang August neue Rekordtiefs erreicht hatten.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für das Industriemetall war die anhaltende Pattsituation zwischen Republikanern und Demokraten über ein weiteres Konjunkturpaket. Mittlerweile scheinen sich die beiden Parteien jedoch anzunähern, was die Hoffnung schürt, dass man vor den US-Präsidentschaftswahlen im November doch noch ein Hilfspaket schnüren kann, um die US-Wirtschaft bei der Bewältigung der Corona-Krise zu unterstützen.
Die Schwäche des Silberpreises spiegelte sich auch in der so genannten Gold-Silber-Ratio wider, die sich im September vom tiefsten Stand seit 2017 um mehr als 15,5 Prozent erholen konnte.
Die Kennzahl stellt das Verhältnis des Gold- zum Silberpreis dar und gibt mitunter eine Indikation darüber, ob der eine oder der andere gerade ungewöhnlich hoch bzw. niedrig bewertet sind.
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