von Robert Zach
Investing.com - Der Goldpreis verzeichnete im September heftige Kursverluste. Mehr als 4 Prozent büßte das hochglänzende Gelbmetall an Wert ein. Es war der größte Monatsverlust seit November 2016. Ausgehend von den Rekordhochs ergaben sich sogar Verluste von mehr als 10 Prozent. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Plus bei Gold aber immer noch auf ansehnliche 24,2 Prozent.
Die Experten von Wells Fargo sehen den Preisrückgang dennoch als eine großartige Kaufgelegenheit im Zuge der erwarteten Korrektur.
"Wir bleiben Gold-Bullen", schrieb John LaForge, Leiter Real Asset Strategy bei Wells Fargo. "Nach einer großartigen siebenmonatigen Rallye kühlte Gold im August und September ab. Die Spotpreise für Gold liegen heute mehr als 200 Dollar unter ihrem Allzeithoch von 2.075 Dollar pro Unze, das im August markiert wurde".
Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse Nymex gehandelte Gold-Future für die Dezember-Lieferung notierte am Donnerstag 0,38 Prozent oder 7,35 Dollar im Plus bei 1.902,80. Der Spot-Goldpreis gewann 0,62 Prozent oder 11,73 Dollar auf 1.897 Dollar je Feinunze.
Die breit angelegte Dollar-Stärke in den letzten Wochen sei der Grund für die Korrektur am Goldmarkt gewesen, erklärte LaForge.
"Wir glauben, dass diese 10-Prozent-Korrektur zum Teil auf die überschwängliche Euphorie (rund um Gold) und zum Teil auf (die Stärke des) US-Dollars zurückzuführen war", schrieb er. "Die Rallye bei Gold um 37 Prozent seit Jahresbeginn bis zum Rekordhoch vom 7. August war ziemlich dramatisch. Freilich war sie gerechtfertigt, aber dennoch sehr dramatisch."
Lesen Sie auch: Dollar-Verfall vorerst gestoppt - aber wie nachhaltig ist die Wende?
Laut LaForge sei die Korrektur des Goldpreises vorprogrammiert gewesen, nachdem das ehemalige Allzeithoch aus dem Jahr 2011 geknackt wurde und der Preis im August auf über 2.070 Dollar je Feinunze stieg.
"Nur fünf Mal seit 1980 hat Gold in so kurzer Zeit einen Anstieg von über 37 Prozent erlebt. Diese Form der Rallye-Dynamik ist auf Dauer nur schwer aufrechtzuerhalten, und der Goldpreis musste sich zum Teil abkühlen", erklärte er
Vor September befand sich der US-Dollar in einem Abwärtstrend, was dem Goldpreis neben kollabierenden Realzinsen in den USA zu seinem Rekordlauf verhalf.
"Anfang August stoppte jedoch der Abwärtstrend beim Dollar. Und in den letzten Wochen hat er sich sogar deutlicher nach oben bewegt", stellte LaForge fest.
Lesen Sie auch: Goldpreis: Investoren sollten jetzt ruhig Blut bewahren - es droht keine Baisse!
Trotz der jüngsten Preisabgaben bleiben die Experten von Wells Fargo allerdings optimistisch, was die längerfristige Perspektive für den Goldpreis angeht.
"Das fundamentale Umfeld sieht weiterhin vielversprechend aus. Die Zinssätze sind nach wie vor niedrig, die Geldmengen exzessiv (quantitative Lockerung), und wir bezweifeln, dass die September-Rallye des US-Dollars noch lange weitergehen wird", sagte LaForge. "Wir betrachten Gold bei diesen Preisen als eine gute Kaufgelegenheit und erwarten, wie unsere Ziele für das Jahresende 2021 belegen, höhere Goldpreise".
Wells Fargo hatte seine Goldpreis-Prognosen zuletzt im Juli aktualisiert. Darin sehen sie den Goldpreis bis zum Jahresende 2021 auf bis zu 2.200 bis 2.300 Dollar klettern.
Ähnlich optimistisch hatte sich zuletzt die Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) zu den Aussichten von Gold geäußert. Mit dem Näherrücken der US-Wahlen im November empfiehlt sie den Kunden ihres Wealth Managements in Gold zu investieren. Dies sei ein "sehr guter Hedge" mit Blick auf die bevorstehenden Risikoereignisse wie die US-Präsidentschaftswahl.
"Wir schätzen Gold, weil wir glauben, dass der Goldpreis bis zum Ende des Jahres wahrscheinlich bei etwa 2.000 Dollar pro Unze liegen wird", sagte der Chief Investment Officer von UBS Wealth für den asiatisch-pazifischen Raum, Kelvin Tay.
Lesen Sie auch: Silberpreis: Analyst sieht Ende der Korrektur, auch dank Gold
Hinweis: Hier geht es zur Seite mit den Rohstoff-Future-Kursen, hier zum Gold-Chart, hier zur technischen Gold-Übersichtsseite und hier zu den Gold-Einzelkontrakten. Die wichtigsten Wirtschaftsereignisse des Tages finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.