von Robert Zach
Investing.com - Präsident Donald Trump geht davon aus, dass der russische Staatschef Vladmir Putin und Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman eine Vereinbarung zu einer Produktionskürzung ankündigen werden, sagte der Präsident gegenüber CNBC.
Der Präsident rechnet mit einer Drosselung um 10 Millionen Barrel pro Tag, wobei die Reduzierung auch gut und gerne bis zu 15 Millionen Barrel pro Tag betragen könnte.
Donald Trump schrieb in einem Tweet, dass eine Produktionskürzung "großartig für die Öl- und Gasindustrie" wäre!
Kreml-Sprecher Dmitry Peskov sagte unmittelbar nach der Meldung, dass Putin nicht mit dem saudischen Kronprinzen gesprochen habe.
Gleichzeitig kursieren Berichte in Saudi-Arabien, wonach das Königreich eine Dringlichkeitssitzung zur Stabilisierung der Ölmärkte fordere.
Für die Ölpreise ging es mit der Flut an Meldungen kräftig nach oben. Der Preis für die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) stieg in der Spitze auf 27,30 Dollar je Barrel. Zuletzt notierte US-Leichtöl mehr als 24 Prozent im Plus bei 25,28 Dollar je Barrel (Stand 16:54 Uhr).
Die Nordseesorte Brent verteuerte sich um 21 Prozent auf 29,85 Dollar je Barrel.
Auch an den US-Börsen ging es wieder spürbar aufwärts. Der Dow Jones stand nach einem anfänglichen Minus mehr als 300 Punkte im Plus. Der S&P 500 legte um 1,46 Prozent zu. Für den Energy Select Sector SPDR® Fund (NYSE:XLE), der die Performance der US-Ölwerte spiegelt, ging es um 10 Prozent aufwärts.
Am Freitag will sich Trump mit den wichtigsten Ölgesellschaften im Weißen Haus treffen, wo er eine Reihe von Optionen zur Unterstützung der Ölindustrie besprechen wird, da der Coronavirus-Ausbruch die industrielle Aktivität erschüttert und den Straßenverkehr lahmgelegt habe.
Gestern hatte Whiting Petroleum (NYSE:WLL) , der führende Ölproduzent im Bakken Schieferölgebiet in North Dakota, Gläubigerschutz nach "Chapter 11" beantragt - ein Anzeichen dafür, dass die tief stehenden Ölpreise zu einer allmählichen Reduktion des Überangebots führen könnten, weil Ölproduzenten ihre Kosten nicht mehr decken können. Dies könnte jedoch zu einer "Pleitewelle" führen, "die auch den finanzierenden Bankensektor hart treffen würde", so die Fondsberater von apano in einer täglichen Notiz.
Russland und Saudi-Arabien konnten sich Anfang März auf keine Förderbremse einigen. Das Königreich kündigte im Anschluss daran an, die Produktion erhöhen zu wollen und damit den Markt mit billigen Rohöl zu fluten.
Viele Analysten vermuten hinter dem Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland ein Kalkül, bei dem es darum geht, die US-Schieferölindustrie, die den beiden Ländern in den vergangenen Jahren wichtige Marktanteile abgejagt hatte, zu Fall zu bringen.
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