LONDON (dpa-AFX) - Der Goldpreis ist am Freitag weiter gestiegen und auf den höchsten Stand seit Ende September geklettert. Bis zum Abend zog der Preis für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) an der Rohstoffbörse in London auf 1924 Dollar an. Das waren etwa 55 Dollar mehr als am Donnerstag.
Auftrieb erhält Gold derzeit zum einen durch die hohe Unsicherheit nach dem Großangriff der Hamas auf Israel zu Wochenbeginn. Israel reagierte mit Luftangriffen im inzwischen abgeriegelten Gazastreifen. Nun mehren sich Hinweise auf eine bevorstehende israelische Bodenoffensive.
Die Attacke der Hamas hat die Angst vor einem Übergreifen des Konflikts auf die für die weltweite Energieversorgung kritische Region Naher Osten verstärkt. Der iranische Außenminister warnte bereits vor einer Ausweitung der Auseinandersetzungen, sollte die Blockade des Gazastreifens fortdauern. Anleger suchten deshalb Absicherung in ungewissen Zeiten und kauften Gold.
Zum anderen wurde der Goldpreis jüngst durch Aussagen von Vertretern der US-Notenbank Fed gestützt. Sie hatten signalisiert, dass die Leitzinsen nicht weiter steigen müssen, um die hohe Inflation zu zähmen. Niedrigere Zinssätze sind im Allgemeinen positiv für Gold, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft.
Zwischen Ende September und Anfang Oktober war der Goldpreis noch deutlich gefallen. In diesem Zeitraum waren die Kapitalmarktzinsen kräftig gestiegen, weil die Auffassung vorherrschte, dass die Fed zwecks Inflationsbekämpfung weitere Zinserhöhungen nicht ausschließt. Der Goldpreis hatte daraufhin vor einer Woche den tiefsten Stand seit März erreicht. Am Montag jedoch zog der Preis bereits deutlich an als Reaktion auf die am Samstag begonnene Attacke der Hamas.