Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Ölpreise brachen am Montag ein, belastet durch Anzeichen einer wirtschaftlichen Verlangsamung in China, dem zweitgrößten Verbraucher der Welt, und durch die zur Bekämpfung der Ausbreitung des Covid-19-Virus eingeführten Mobilitätsbeschränkungen.
Gegen 15.25 Uhr MEZ verbilligte sich der Preis der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 3,1% auf 66,11 Dollar pro Barrel und der Preis für die Nordseesorte Brent sank um 2,7% auf 68,66 Dollar pro Barrel.
Die U.S. Gasoline RBOB Futures gaben um 2,7% auf 2,2005 Dollar pro Gallone ab.
Das Wachstum der chinesischen Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsätze hat sich im Juli drastisch verlangsamt, bedingt durch Überschwemmungen und erneute Corona-Ausbrüche, die die Wirtschaftstätigkeit störten. Darüber hinaus fiel die Rohölverarbeitung des Landes im letzten Monat auf den niedrigsten Stand seit Mai letzten Jahres. Es war der erste Rückgang im Jahresvergleich seit März letzten Jahres, als das Coronavirus zum ersten Mal so richtig grassierte.
"Die jüngste Ausbreitung der Delta-Variante wird die Nachfrage nach Kerosin beeinträchtigen, insbesondere in China, wo sich der Inlandsflugverkehr nach dem ersten Ausbruch von Covid-19 ziemlich stark erholt hatte", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Mitteilung.
Neben der Nachfrage nach Flugzeugtreibstoff blieb der chinesische Containerhafen Ningbo-Zhoushan, der drittgrößte der Welt, am Montag bereits den sechsten Tag teilweise geschlossen, was die Sorge schürt, dass der Ausfall die Wirtschaftstätigkeit in der Region längerfristig beeinträchtigen wird.
Die Internationale Energieagentur senkte in der vergangenen Woche ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage in der zweiten Jahreshälfte um eine halbe Million Barrel pro Tag und verwies dabei auf neue Covid-19-Beschränkungen, die in mehreren großen Ölverbrauchsländern, insbesondere in Asien, erlassen wurden.
Die Daten der Commodity Futures Trading Commission vom Freitag zeigen, dass die Geldmanager ihre Netto-Long-Positionen in Rohöl-Futures und -Optionen in der Woche bis zum 10. August um fast 10 % reduziert haben. Dies illustriert den Stimmungsumschwung Ton an den Energiemärkten, nachdem diese den größten Teil des Jahres über stark gestiegen waren.
"Diese Entwicklung war eher auf die Auflösung von Long-Positionen als auf neue Short-Positionen im Markt zurückzuführen. Die wachsende Unsicherheit hat dazu geführt, dass Spekulanten ihre Risiken vom Tisch nehmen", so die ING weiter.
Wie Reuters am Montag berichtete, will Saudi Aramco (SE:2222) eine bedeutende Minderheitsbeteiligung an seinen Gaspipelines veräußern. Dadurch will das Unternehmen mindestens 17 Milliarden Dollar einnehmen.
Darüber hinaus führt die BHP (ASX:BHP) Group (NYSE:BHP) Gespräche über eine mögliche Fusion ihres Erdölgeschäfts mit Woodside (OTC:WOPEY) Petroleum und beschleunigt damit die Abkehr des Bergbauunternehmens von fossilen Brennstoffen.
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