Von Gina Lee
Investing.com - Die Ölpreise haben am Mittwochmorgen in Asien zugelegt. Gestützt wurde das schwarze Gold durch einen Rückgang der US-amerikanischen Rohölbestände, der die Erwartungen bekräftigte, dass die Kraftstoffnachfrage das Angebotswachstum übersteigt. Die steigende Zahl von COVID-19-Fällen weltweit begrenzte jedoch die Gewinne am Ölmarkt.
Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent stieg bis 5.26 Uhr MEZ um 0,65% auf 74 Dollar. In der vergangenen Sitzung kam es zum ersten Mal seit sechs Handelstagen wieder zu einem Rückgang. Für den WTI-Future ging es um 0,77% auf 72,20 Dollar aufwärts, nachdem er am Dienstag um 0,4% gefallen war.
Die am Dienstag vom American Petroleum Institute vorgelegten Daten zur Rohölversorgung in den USA ergaben einen geschätzten Abbau der Ölreserven um 4,728 Millionen Barrel in der Woche bis zum 23. Juli. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter hatten einen Rückgang um 3,433 Millionen Barrel prognostiziert, nach einer Zunahme um 806.000 Barrel in der Vorwoche.
Die Anleger warten nun gespannt auf die Rohöllagerdaten der U.S. Energy Information Administration (EIA), die heute Nachmittag auf der Agenda stehen.
"Die meisten Energiehändler ließen sich durch den Aufbau in der Vorwoche nicht beirren, weshalb die Erwartungen an die EIA-Rohölbestandsdaten entsprechend hoch sein dürften, dass die Bestände ihren rückläufigen Trend fortsetzen", so OANDA-Analyst Edward Moya in einer Mitteilung.
Den API-Daten nach sind auch die Benzinbestände um 6,226 Millionen Barrel gefallen.
"Die USA befinden sich immer noch in der Hauptfahrsaison, und jeder will das Beste aus diesem Sommer machen", so Moya weiter.
Für den Rest des Jahres 2021 wird mit einer Verknappung der weltweiten Lagerbestände im Zuge der fortschreitenden wirtschaftlichen Erholung in den wichtigsten Länder gerechnet. Die steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen hat jedoch viele Länder zu neuen restriktiven Maßnahmen gezwungen, weshalb das schwarze Gold seinen zweiten Monatsverlust seit Oktober 2020 erleiden dürfte.
Raffinerien, die zum Teil die höchsten Gewinne seit Jahren erzielen, sehen sich nach wie vor mit der steigenden Zahl von COVID-19-Fällen und deren Auswirkungen auf die Aussichten für die Kraftstoffnachfrage konfrontiert. Die Befürchtung, dass eine erneute Nachfrageschwäche zu überhöhten Lagerbeständen führen und die Gewinnspannen abermals unter Druck setzen könnte, steht dem Interesse der Raffinerieunternehmen entgegen, ihre Gewinne zu maximieren.
"Das größte Risiko für die Ölpreise ist nach wie vor die Delta-Variante des Coronavirus, zumal viele Länder immer noch mit dem Ausbruch der Krankheit zu kämpfen haben", sagte Suvro Sarkar, Research-Leiter des Energiebereichs der DBS Bank Ltd. gegenüber Bloomberg.
Allerdings "dürfte die Nachfrage in den USA und Europa die Preise vorerst weiter stützen", fügte er hinzu.