Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Ölpreise gaben am Montag etwas nach. Steigende Corona-Fallzahlen schüren die Sorge um eine Verlangsamung des globalen Aufschwungs, während sich die wichtigsten Förderländer um die Höhe der Ölproduktion streiten.
Gegen 19.40 Uhr MEZ notierte der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) rund 1% tiefer bei 73,80 Dollar und der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent fiel um 0,9% auf 74,86 Dollar.
Die U.S. Gasoline RBOB Futures verbilligten um 0,7% auf 2,2750 Dollar pro Gallone.
Die Ausbreitung der Coronavirus-Varianten und der ungleiche Zugang zu Impfstoffen bedrohen die globale wirtschaftliche Erholung, warnten die Finanzminister der großen Volkswirtschaften der G-20 am Samstag. Anlass dafür ist die steigende Zahl von Covid-19-Fällen, vor allem in Südostasien, aber auch im Westen.
Die USA verzeichneten am Wochenende den höchsten Stand an Neuerkrankungen seit Mai. Die Zahl der Menschen, die sich mit dem Virus, insbesondere der hochübertragbaren Delta-Variante, angesteckt haben, ist in den vergangenen zwei Wochen in mehr als der Hälfte der Bundesstaaten gestiegen.
"Nach einem lebhaften Mai und einem großartigen Juni habe ich langsam das Gefühl, dass sich die Benzinnachfrage etwas mehr abschwächt. Ich denke, wir haben den Höhepunkt (4. Juli) gesehen, und es ist unwahrscheinlich, dass wir diesen wieder überschreiten werden", twitterte Patrick de Haan, ein Analyst bei GasBuddy.
Trotzdem befinden sich die Preise immer noch unweit der zuletzt im Oktober 2018 erreichten Hochs, was durch die Verknappung des weltweiten Ölangebots begünstigt wird.
In der vergangenen Woche gab die US-amerikanische Energy Information Administration bekannt, dass die Rohöllagerbestände des Landes in der vergangenen Woche um knapp 7 Millionen Barrel gesunken sind. Gleichzeitig herrscht immer noch große Ungewissheit über die Produktionspläne der Organisation der erdölexportierenden Länder und ihrer Verbündeten, der so genannten OPEC+, für August und darüber hinaus.
"Es sieht so aus, als würden die VAE und Saudi-Arabien immer noch um eine Einigung ringen. Daher werden die Preise wohl volatil bleiben, bis wir etwas mehr Klarheit in dieser Frage haben", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Die am Freitag bekannt gegebenen Positionierungsdaten ergaben eine Reduzierung der Netto-Long-Positionen der Spekulanten im (NYSE:ICE) Brent-Kontrakt um 4.796 Lots in der letzten Berichtswoche. Beim WTI-Kontrakt an der Nymex kam es im Laufe der Woche zu deutlich mehr Glattstellungen. Die Spekulanten reduzierten ihre Netto-Long-Positionen um über 33.000 Lots.
"Der Großteil dieses Abbaus wurde durch die Auflösung von Longpositionen und nicht durch neue Shortpositionen verursacht. Es hat den Anschein, als hätten die Spekulanten angesichts der Ungewissheit über die OPEC+ beschlossen, ein gewisses Risiko vom Tisch zu nehmen", fügte die ING hinzu.