von Robert Zach
Investing.com - Die Anleger am Krypto-Markt halten sich im Vorfeld der heute anstehenden US-Inflationszahlen bedeckt. Zwar konnte sich Bitcoin in den letzten Stunden etwas stabilisieren, doch in den letzten 24 Handelsstunden beträgt das Kursminus immer noch 8 Prozent. Zuletzt notierte er bei 16.388 Dollar. In der Nacht zum Donnerstag erreichte die größte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung mit 15.698 Dollar ein neues Zweijahrestief.
Für Turbulenzen am Markt für Kryptowährungen sorgte in dieser Woche der Zwist zwischen den Krypto-Börsen FTX und Binance. Erstere geriet dabei in ernste finanzielle Schwierigkeiten, was unter den Anlegern die Sorge vor einer Ansteckungsgefahr an den breiteren Krypto-Märkten schürte. Daraufhin erklärte sich Binance kurzerhand bereit, die strauchelnde Börse zu übernehmen, warnte jedoch, dass ein Deal keineswegs sicher sei. Gestern ließ die Handelsplattform für Kryptowährungen dann die Bombe platzen und löste die Absichtserklärung nach einer gründlichen Überprüfung der FTX-Bilanz auf.
FTX sieht sich mit erheblichen Liquiditätsproblemen konfrontiert. Diese reichten so weit, dass Kundenauszahlungen unterbunden wurden. Der native Token der Krypto-Börse stürzte daraufhin ab und riss das gesamte Krypto-Universum mit sich.
Bei Ethereum steht ein Minus von 22,6 Prozent in den letzten sieben Handelstagen zu Buche, bei Dogecoin sind es 37,14 Prozent und bei XRP 20,65 Prozent. Ebenfalls unter Druck gerieten Cardano und Polygon mit einem Minus von 11,11 Prozent bzw. 2,61 Prozent.
Auch Aktien mit Krypto-Bezug litten in den letzten Tagen. Zu spüren bekamen das vor allem die Papiere von Robinhood Markets (NASDAQ:HOOD), Bitfarms (NASDAQ:BITF) und MicroStrategy (NASDAQ:MSTR), mit denen es parallel zum Krypto-Crash steil bergab ging.
Für den nächsten Bewegungsimpuls am Krypto-Markt dürften die heute anstehenden US-Inflationsdaten sorgen. Sie werden um 14:30 Uhr veröffentlicht. Zwar gehen Ökonomen von einem Nachlassen des Preisdrucks auf Jahres aus. Zur Erreichung des langfristigen Fed-Ziels dürfte die Teuerung nach Geschmack der US-Notenbanker aber weiterhin viel zu hoch sein.
Dass die Fed die Leitzinsen im Dezember zur Eindämmung der Inflation erneut anheben wird, gilt als ausgemacht. Offen bleibt jedoch, um wie viel. Gegenwärtig hält sich die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 50 oder 75 Basispunkte mehr oder weniger die Waage. Ganz gleich, für welchen Schritt sich die Zentralbank am Ende entscheidet, klar ist, dass die Finanzierungskosten weiter steigen werden und somit der Druck auf Risikoanlagen wie Aktien und Kryptowährungen anhalten dürfte.
In puncto Sentiment ist die Stimmung am Krypto-Markt inzwischen wieder auf extrem ängstlich umgeschlagen, wie der Fear & Greed Index zeigt.
Das könnte die Tür für eine Konsolidierung bei Bitcoin, Ethereum & Co. öffnen. Garantiert ist dies allerdings nicht. Immerhin wurden in diesem Jahr bereits Werte um und bei 6 gemessen.