Investing.com – Der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX zieht den gesamten Markt dermaßen in Mitleidenschaft, wie kein anderes Ereignis in diesem Jahr. Und als ob der Niedergang einer weiteren großen Kryptoplattform nicht schon tragisch genug wäre, nimmt das Vertrauen der Investoren durch offensichtliche Falschaussagen nachhaltigen Schaden.
Der FTX-CEO Sam Bankman-Fried (SBF) hielt mit seiner Meinung nie hinter dem Berg. Als der Binance-CEO Changpeng Zhao mitteilte, dass er seine FTT-Bestände im Wert von über 500 Millionen Dollar veräußern werde und die Finanztransaktionen zwischen FTX und Alameda Research ans Licht kam, beruhigte SBF die Community.
Er sicherte zu, dass FTX über genügen Finanzmittel verfügt, um sämtliche Forderungen der Nutzer begleichen zu können. Er sagte, dass Kundengelder niemals in andere Vermögenswerte investiert werden, noch nicht einmal in sichere Staatsanleihen – das war am Montag.
Nur einen Tag später musste FTX sämtliche Auszahlungen stoppen, weil dem Unternehmen das Geld ausging. Zudem wurde bekannt, dass FTX scheinbar Kundengelder nutzte, um Alameda Research eine bessere Kapitaldecke zu verschaffen. Dem Unternehmen, von dem Sam Bankman-Fried ebenfalls CEO war.
Im Mai als SBF noch als Retter von Unternehmen auftrat, die mit dem Kollaps der Terra-Blockchain in Schieflage gerieten, prognostizierte der FTX-CEO, dass noch mehr Kryptobörsen scheitern werden. Er sprach sogar davon, dass einige schon insolvent sind, ohne dass dies jemand wisse. Im Nachhinein betrachtet könnte man meinen, dass er von seiner eigenen Geschäftstätigkeit sprach.
Mittlerweile wurden einige seiner Tweets, die offensichtlich nicht der Wahrheit entsprachen, gelöscht. Der ungewollt zu einer Berühmtheit gewordene Whistleblower Edward Snowden kommentierte dies wie folgt:
„Und mich nannten sie einen Kriminellen.“
Von Marco Oehrl
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