Hongkong (Reuters) - Hongkong geht wegen der Corona-Pandemie und den politischen Umwälzungen wirtschaftlich schwierigen Zeiten entgegen.
Die Arbeitslosenquote kletterte im zweiten Quartal auf 6,2 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit mehr als 15 Jahren, wie die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone am Montag mitteilte. “Die nach wie vor ernste Seuchensituation in bestimmten Teilen der Welt und der erneute Anstieg der lokalen Fälle in letzter Zeit erinnern uns daran, dass die wirtschaftlichen Aussichten nach wie vor mit großen Unsicherheiten behaftet sind”, sagte Law Chi-Kwong, Minister für Arbeit und Wohlfahrt. Hongkong steckt bereits in einer Rezession.
Die Aushöhlung der “Besonderheit” Hongkongs und seine rasch alternde Bevölkerung könnten dazu führen, dass sich das Trendwachstum in den nächsten zehn Jahren mehr als halbiert, sagte die Ratingagentur S&P voraus. Im schlimmsten Fall könne das Wachstum sogar stagnieren. Die langfristigen Aussichten Hongkongs könnten sich durch die rapide Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und China eintrüben, warnten die Bonitätswächter. Zudem könnte Peking das Finanzsystem auf dem chinesische Festland stärker öffnen, was die Rolle Hongkongs als Durchgangsstation schwächen würde. “Die Besonderheit Hongkongs wird ausgehöhlt”, erklärte S&P.
Das von der Regierung in Peking durchgesetzte Sicherheitsgesetz gilt als Einschnitt in die Autonomie der Finanzmetropole und früheren britischen Kronkolonie Hongkong, die ihr bei der Übergabe an China 1997 nach dem Prinzip “Ein Land - zwei Systeme” für mindestens 50 Jahre zugesagt worden war. US-Präsident Donald Trump hatte im Streit um die Autonomie Hongkongs angekündigt, China für das neue Sicherheitsgesetz “zur Rechenschaft zu ziehen”. Er erklärte die Vorzugsbehandlung der Sonderverwaltungszone für beendet.