Berlin (Reuters) - Sinkende Preise für Reisen haben im Mai die Inflation in Deutschland gedämpft.
Die Verbraucherpreise lagen nur noch um 1,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag eine frühere Schätzung bestätigte. Im April hatte die Inflationsrate noch bei 2,0 Prozent gelegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für die Euro-Zone mittelfristig knapp zwei Prozent als Idealwert für die Konjunktur an.
"Dämpfend auf die Inflationsrate wirkte vor allem der Preisrückgang bei Pauschalreisen", erklärten die Statistiker. Diese verbilligten sich um neun Prozent. "Diese Preisrückgänge sind in erster Linie auf den Kalendereffekt durch die im Vergleich zum Vorjahr späte Lage von Pfingsten in diesem Jahr zurückzuführen", hieß es dazu. Energie verteuerte sich hingegen um 4,2 Prozent. Erheblich teurer als ein Jahr zuvor waren insbesondere Kartoffeln, für die 36,9 Prozent mehr verlangt wurden. Obst verbilligte sich dagegen um 7,6 Prozent.
Die nachlassende Teuerung kommt für die schwächelnde Wirtschaft wie gerufen, da sie die Kaufkraft stärkt. Viele Beschäftigte dürften angesichts spürbarer Lohnerhöhungen auch nach Abzug der Inflation real mehr in der Tasche haben. Dadurch dürfte der private Konsum spürbar wachsen. Die Exporte stehen dagegen wegen der sich abkühlenden Weltkonjunktur, des Handelskonflikts mit den USA und Risiken wie dem Brexit unter Druck. Der Sachverständigenrat rechnet in diesem Jahr mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,5 Prozent, nachdem sie 2018 noch 1,8 Prozent betragen hatte.