Von Ambar Warrick
Investing.com - Chinas Handelsbilanz ist im November unerwartet stark geschrumpft, wie aktuelle Daten vom Mittwoch zeigen. Die anhaltenden Unterbrechungen durch die Corona-bedingten Abriegelungen ganzer Städte und Stadtteile ließen sowohl die Exporte als auch die Importe im Laufe des Monats einbrechen.
Die Handelsbilanz fiel im November auf 69,84 Mrd. USD von 85,15 Mrd. USD im Vormonat, wie Daten der Zollverwaltung zeigen. Der Wert lag damit unter den Schätzungen von 79,05 Mrd. USD. Chinas Handelsbilanz ist nun auf dem niedrigsten Stand seit dem Höhepunkt der landesweiten Lockdown-Maßnahmen im Mai.
Die Exporte schrumpften so stark wie seit Juli 2020 nicht mehr. Mit einem Minus von 8,7 % nahm die Exporttätigkeit wesentlich stärker ab als erwartet. Experten haben mit einem Rückgang von 3,6 % gerechnet.
Die chinesischen Einfuhren schrumpften sogar noch stärker. Hier steht ein Minus von 10,6 % zu Buche, der stärkste monatliche Rückgang seit Mitte 2020. Damit lag der reale Wert doppelt so hoch wie der erwartete Rückgang von 5 %.
Die Werte verdeutlichen die tiefen Risse in der chinesischen Wirtschaft, die mit den störenden Coronamaßnahmen zu kämpfen hat. Aufgrund des rekordverdächtigen Anstiegs der täglichen Neuinfektionen hatte die kommunistische Führung in Peking erneut zahlreiche Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens eingeführt.
Das war auch der Hauptgrund für den Rückgang der Importe, da die Verlangsamung des lokalen Wirtschaftswachstums die lokale Nachfrage stark einschränkte.
Doch auch die schwindende Auslandsnachfrage nach chinesischen Waren beeinträchtigte den riesigen Produktionssektor des Landes und führte zu einem Rückgang der Exporte. Dagegen nahm die Befürchtung einer weltweiten Rezession zu.
Dennoch lockerten mehrere chinesische Städte in den letzten Wochen nach einer Welle beispielloser Proteste gegen die strikte Null-Covid-Politik der Regierung einige Einschränkungen.
Dies dürfte in den kommenden Monaten zu einer Erholung der chinesischen Wirtschaft führen.
Medienberichten zufolge bereitet sich die Regierung darauf vor, die wirtschaftsfeindliche Politik weiter zurückzufahren, da sich das Wachstum im Land rapide verlangsamt hat.
Die Konjunkturdaten für November zeigen, dass sich Chinas Wirtschaft aufgrund der Coronapolitik in einer schwierigen Lage befindet.
Die Schließung von Industriezentren wie Shanghai und Wuhan führte dazu, dass das verarbeitende Gewerbe im November den dritten Monat in Folge geschrumpft ist. Gleichzeitig verschlechterte sich die Stimmung unter den Produzenten. Der riesige Dienstleistungssektor des Landes hat ebenfalls einen Rückgang verzeichnet, während die Verbraucherausgaben - eine der Haupttriebkräfte des Wirtschaftswachstums - im Laufe des Monats einen neuen Tiefpunkt erreicht hatten.
Der chinesische Yuan büßte nach den Daten vom Mittwoch einige seiner Zugewinne ein. Er wurde jedoch mit einem Plus von 0,2 % bei 6,9846 gegenüber dem US-Dollar gehandelt.