Es gebe gleichzeitig aber auch Anlass zur Zuversicht: 'Das Wachstum wird nicht mehr allein von den Exporten getrieben, sondern allmählich auch von der Binnennachfrage', sagte Draghi weiter. Er verglich die aktuelle Lage der Eurozone mit der Situation in den USA vor rund anderthalb Jahren. Damals seien die Umfragewerte aus der US-Wirtschaft ähnlich gut ausgefallen, wie jüngste Befragungen in Unternehmen aus dem Währungsraum. Den guten Stimmungsdaten standen in den USA ebenfalls eine unstetige Entwicklung bei den harten Konjunkturdaten gegenüber, so Draghi. 'Das ist ein bekanntes Muster in wirtschaftlichen Erholungen nach einer Krise.'
Trotz der zuletzt geringen Teuerung in der Eurozone sieht Draghi nach wie vor keine Gefahren bei der Preisentwicklung: 'Was wir glücklicherweise nicht sehen, ist Deflationsgefahr', sagte Draghi und schloss damit vorerst eine gefährliche Spirale von sinkenden Preisen und einer sich abschwächenden Konjunktur aus. 'Die Risiken von Deflation und Inflation sind begrenzt', versicherte der Notenbankchef.
Auf dem Weg hin zu mehr Wachstum dürfen die Staaten der Eurozone aber keine Abstriche bei der Sanierung der Staatshaushalte machen, forderte Draghi und bekräftigte damit frühere Aussagen. Allerdings sollen die Regierungen die Konsolidierung 'wachstumsfreundlich gestalten'. Konkret regte der Notenbankchef weniger Steuern und laufende Ausgaben an, dafür mehr Investitionen in Infrastruktur und Bildung./jkr/jsl