Von Scott Kanowsky
Investing.com -- Die Konsumentenpreise in Frankreich sind im Juni stärker gestiegen als gedacht. Dies geht aus den am Donnerstag veröffentlichten vorläufigen harmonisierten Verbraucherpreisdaten hervor, die den Druck auf den französischen Präsidenten Emmanuel Macron zur Bekämpfung der galoppierenden Inflation erhöhen.
Wie das französische Statistikamt INSEE mitteilte, stieg der monatliche Verbraucherpreisindex - ein zentraler Messwert für die Inflation in Frankreich - im Jahresvergleich auf 5,8 %, gegenüber revidierten 5,2 % im Mai,. Analysten hatten 5,7 % erwartet.
Laut INSEE sei der Anstieg - der dem im Mai in den vorläufigen VPI-Zahlen erreichten Rekordhoch entspricht - auf steigende Kosten für Energie und Lebensmittel zurückzuführen.
Der harmonisierte EU-Wert kletterte auf 6,5 % und lag damit über den Erwartungen von 6,3 %.
Auf Monatsbasis stiegen die Verbraucherpreise um 0,7 % und entsprachen damit den Schätzungen und demselben Wert wie im Mai.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will die hohe Inflation mit einem Maßnahmenpaket bekämpfen, das unter anderem Steuersenkungen und Rentenerhöhungen vorsieht. Allerdings könnte Macrons Fähigkeit, größere Änderungen zur Senkung der Preise durchzusetzen, nunmehr beeinträchtigt sein, nachdem seine Partei bei den Wahlen Anfang des Monats keine absolute Mehrheit im Parlament erlangt hat.
Die jüngsten Inflationsdaten aus Frankreich kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Europäische Zentralbank über ihre kurzfristige Geldpolitik debattiert. Die Zentralbank wird voraussichtlich im Juli zum ersten Mal seit 2011 die Leitzinsen anheben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte diese Woche, dass die Preise in der Eurozone "unerwünscht hoch" seien. Zudem ließ die EZB durchblicken, dass sie die Kreditkosten im September weiter anheben wird, doch der genaue Umfang dieses Schrittes bleibt ungewiss.