LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Inflation in den 18 Euro-Ländern geht überraschend weiter zurück. Im Februar sank die jährliche Teuerungsrate im Vergleich zum Vormonat von 0,8 auf 0,7 Prozent, teilte die Statistikbehörde Eurostat am Montag in Luxemburg nach einer zweiten Berechnung mit. Damit korrigierten die Statistiker ihre ursprüngliche Berechnung von Ende Februar nach unten. Damals hatte Eurostat eine unveränderte Inflationsrate von 0,8 Prozent gemeldet. Hauptgrund für den Abwärtstrend sind fallende Preise für Benzin und Diesel sowie für flüssige Brennstoffe.
Mit den neuen Zahlen entfernt sich die Inflationsrate weiter vom Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp 2,0 Prozent, bei der die Währungshüter die Preisstabilität gewahrt sehen. Damit steigt der Druck auf die EZB, die Zinsen weiter niedrig zu halten oder noch zu senken. EZB-Chef Mario Draghi hatte mehrfach betont, dass die Notenbank bereit sei, zu handeln. Seit November liegt der Leitzins im Euro-Raum auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent. Damit hatte sich die Notenbank gegen die ihrer Ansicht nach zu geringe Teuerung gestemmt, die im vergangenen Oktober ebenfalls auf 0,7 Prozent gefallen war.
Die niedrigen Inflationsraten schüren angesichts des schwachen Wirtschaftswachstums in vielen Euro-Staaten die Angst vor einer Deflation. Dabei kommt bei anhaltend sinkenden Preise eine gefährliche Abwärtsspirale in Gang, bei der sich Verbraucher und Unternehmen in Erwartung weiter fallender Preise bei Käufen und Investitionen zurückhalten.
Besonders in den südeuropäischen Krisenländern gehen die Preise deutlich zurück. So meldet Eurostat im Februar für Zypern eine negative jährliche Rate von minus 1,3 Prozent, für Griechenland von minus 0,9 Prozent sowie für Portugal von minus 0,1 Prozent. Die höchsten Inflationsraten hatten Finnland und Malta mit jeweils 1,6 Prozent sowie Österreich mit 1,5 Prozent. In Deutschland lag die für europäische Vergleichszwecke gemessene Inflationsrate (HVPI) bei 1,0 Prozent.P/hbr