WIESBADEN (dpa-AFX) - Fallende Preise für Kraftstoffe und Heizöl haben die Inflation in Deutschland zum Jahresstart überraschend nach unten gedrückt. Im Januar sank die Jahresteuerung von 1,4 Prozent im Vormonat auf 1,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Berechnungen am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 1,5 Prozent erwartet.
Damit entfernt sich die Inflationsrate wieder vom Zielwert der Europäischen Zentralbank, die Preisstabilität bei einer Rate von knapp 2,0 Prozent gewährleistet sieht. 'Dies stützt unsere Prognose einer weiteren Zinssenkung der EZB', sagte Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Zumal die Teuerung in Deutschland weiterhin deutlich über der durchschnittlichen Rate in der Eurozone liegen dürfte: Diese verharre wohl unter einem Prozent, wie Ökonom Christian Schulz vom Bankhaus Berenberg sagte. Gegenüber dem Vormonat sanken die Verbraucherpreise voraussichtlich um 0,6 Prozent.
Der allgemeine Preisauftrieb wurde erneut vor allem von fallenden Energiekosten gebremst: Binnen Jahresfrist verbilligte sich Energie um 1,8 Prozent. 'Dies ist zum einen auf einen Basiseffekt zurückzuführen, da die EEG-Umlage im letzten Januar deutlich stärker gestiegen ist als in diesem Jahr, zum anderen könnte auch der milde Winter die Energiekosten verringert haben', kommentierte Ökonom Stefan Kipar von der BayernLB.
Hingegen liegt die Teuerung bei Nahrungsmitteln mit plus 3,6 Prozent im Jahresvergleich nach wie vor deutlich über der Gesamtteuerung. Während das Statistische Bundesamt Details erst am 13. Februar veröffentlicht, zeigen Zahlen etwa aus Hessen, dass die Preise für Speisefette und -öle (plus 11,1 Prozent), Molkereiprodukte und Eier (plus 8,9 Prozent) sowie Obst (plus 6,6 Prozent) binnen Jahresfrist besonders rasant anzogen. Fleisch und Fleischwaren waren indes 1,6 Prozent billiger als im Januar 2013.
Experten rechnen auch in den kommenden Monaten mit einem sehr geringen Preisdruck in Deutschland. Zwar bestehe durch die höheren Tariflohnabschlüsse und die fortschreitende Zunahme des Auslastungsgrades der Wirtschaft Preissteigerungspotenzial, sagte Kipar: 'Die weiterhin niedrigen Importpreise wirken aber deutlich dämpfend auf das Preisniveau. Eine Teuerungsrate von nahe 2 Prozent dürfte erst 2015 wieder erreicht werden.'/hqs/DP/jkr