MADRID (dpa-AFX) - Die Schattenwirtschaft kennt in Spanien keine Krise. Dieser Bereich hat sich in den vergangenen Jahren rapide ausgeweitet und macht fast ein Viertel der gesamten Wirtschaftskraft des Landes aus. Dies geht aus einem Bericht des Verbandes der Steuerexperten des spanischen Finanzministeriums (Gestha) hervor, der am Mittwoch in Madrid veröffentlicht wurde.
Danach stieg die Produktion der Schattenwirtschaft von 2008 bis 2012 um 31 Prozent auf 253 Milliarden Euro. Dies mache 24,6 Prozent des spanischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Zu Beginn der Wirtschaftskrise habe der Anteil 17,8 Prozent betragen. Die Steuerexperten führen den rapiden Anstieg unter anderem darauf zurück, dass nach dem Zusammenbruch des Baubooms ein Teil der Immobilienwirtschaft in die Illegalität abgerutscht sei.
Auch der rapide Anstieg der Arbeitslosenzahl und die Verbreitung der Korruption hätten die Schattenwirtschaft gefördert. Zudem sei bei den Steuern die Zahlungsmoral in Spanien schlechter als in vielen anderen europäischen Ländern.
Die Steuerexperten plädierten dafür, Spanien solle sich zum Ziel setzen, den Anteil der Schattenwirtschaft am BIP auf einen Wert von unter zehn Prozent zu senken. Eine völlige Zurückdrängung sei nicht realistisch, weil einige wirtschaftlichen Aktivitäten in der Legalität nicht rentabel wären./hk/DP/bgf