Investing.com -- Unerwartete Bremsspuren am US-Arbeitsmarkt: Der Beschäftigungsaufbau in der größten Volkswirtschaft der Welt hat sich im November verlangsamt - möglicherweise hinterlässt die aggressive Zinspolitik der US-Notenbank erste Spuren. Nach Angaben des Personaldienstleisters ADP stieg die Zahl der neu geschaffenen Stellen in der Privatwirtschaft um 103.000, nach revidiert 106.000 im Oktober. Dieser Wert liegt deutlich unter den Prognosen der Volkswirte, die mit einem Zuwachs von 130.000 Stellen gerechnet hatten.
Besonders betroffen sind der Güter- und der Dienstleistungssektor. Die verarbeitende Industrie und das Freizeit- und Gastgewerbe registrierten Rückgänge. Nela Richardson, Chefvolkswirtin bei ADP, warnt: "Restaurants und Hotels, die während des Aufschwungs nach der Pandemie einen wichtigen Beitrag zum Arbeitsmarkt geleistet haben, verlieren nun an Schwung. Diese Trendwende im Freizeit- und Gastgewerbe deutet darauf hin, dass die Gesamtwirtschaft 2024 mit einem moderateren Wachstum bei Neueinstellungen und Löhnen rechnen muss."
Mit besonderem Interesse werden die US-Notenbanker die Verlangsamung der Neueinstellungen im privaten Sektor beobachten, da dies als Vorgeschmack auf die Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten außerhalb der Landwirtschaft am kommenden Freitag gilt. Die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften war einer der treibenden Gründe für die jüngste Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen auf den höchsten Stand seit über zwei Jahrzehnten anzuheben. Die Hoffnung der Notenbanker besteht darin, dass eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt den Druck auf die Inflation mildern könnte.
Bereits am Dienstag deuteten Daten des Arbeitsministeriums darauf hin, dass die Zahl der offenen Stellen im Oktober den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren erreicht hat. Dieser Rückgang könnte die Federal Reserve dazu bewegen, ihren Straffungskurs zu überdenken.