FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Gewinn der Deutschen Bundesbank ist trotz sehr niedriger Leitzinsen im Jahr 2015 laut einem Medienbericht höher als im Vorjahr ausgefallen. Dazu hätten auch die in der Schuldenkrise aufgelegten Anleihekaufprogramme der Notenbank beigetragen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Dienstagsausgabe) laut einer am Montag veröffentlichten Vorabmeldung. Eine Quelle wurde nicht genannt. Im Jahr 2014 hatte der Jahresüberschuss bei 2,95 Milliarden Euro gelegen. Die Bundesbank wollte den Bericht nicht kommentieren. Offiziell werden die Zahlen am Mittwoch vorgestellt.
Eigentlich belastet der sehr niedrige Leitzins von 0,05 Prozent den Überschuss. Allerdings ist das Volumen der Refinanzierungsgeschäfte sehr groß. Außerdem hat laut "FAZ" die Bundesbank wie auch die Europäische Zentralbank (EZB) erhebliche Erträge aus den Anleihekaufprogrammen. Im ersten Kaufprogramm namens SMP wurden auch riskante griechische und italienische Staatsanleihen erworben, die nun zum Teil auslaufen. Damit kann die Bundesbank die dafür eingestellten Wagnisrückstellungen für mögliche Verluste auflösen. Das erhöht den Gewinn. Das SMP-Programm wurde 2010 zur Stützung kriselnder Eurostaaten aufgelegt und ist im September 2012 ausgelaufen.
Zusätzlich verbucht die Bundesbank laut "FAZ" durch den Strafzins für Einlagen von Banken Einnahmen. Der negative Einlagenzinssatz betrug im vergangenen Jahr minus 0,2 Prozent, im Dezember wurde er auf minus 0,3 Prozent verschärft. Alles zusammen dürfte dafür sorgen, dass der Jahresüberschuss über dem Vorjahresniveau von rund drei Milliarden Euro liegt, berichtet die "FAZ".
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat in seinen Haushalt für dieses Jahr 2,5 Milliarden Euro von der Bundesbank eingeplant. Was darüber hinaus geht, wird in eine Rücklage fließen, die zur Finanzierung der Kosten aus dem Flüchtlingszustrom aufgelegt wurde.
Bereits am vergangenen Donnerstag hatte die EZB einen gestiegenen Jahresgewinn bekannt gegeben. Der Nettogewinn stieg von 989 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 1,082 Milliarden Euro im Jahr 2015. Neben den Zinserträgen aus dem Anleihekaufprogramm trugen auch die Gebühren aus der Bankenaufsicht zu dem gestiegenen Gewinn bei.