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Aktien Frankfurt: Anleger treten auf die Bremse

Veröffentlicht am 02.07.2024, 14:51
Aktualisiert 02.07.2024, 15:00
© Reuters
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag merklich nachgegeben. "Insgesamt bleiben die Investoren weiterhin im Risk-Off Modus und meiden Positionsaufstockungen. Zu viele Risiken lauern derzeit in den Finanzmärkten, denen aktuell zu wenig Chancen entgegenstehen", erklärte Marktexperte Andreas Lipkow.

Der Dax weitete seinen Anfangsverlust nach der Bekanntgabe von Inflationsdaten aus der Eurozone aus und notierte zuletzt 1,22 Prozent im Minus bei 18 068,39 Punkten. Der MDax verlor 0,96 Prozent auf 25 002,43 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging es um rund 1,0 Prozent nach unten.

Die Inflation im Euroraum bleibt trotz eines Rückgangs im Juni hartnäckig. Die Inflationsrate fiel von 2,6 Prozent im Mai auf 2,5 Prozent. Ohne schwankungsanfällige Preise von Energie und Nahrungsmitteln stagnierte die Teuerung im Juni auf 2,9 Prozent. Hier hatten Experten mit einem leichten Rückgang gerechnet.

Es sehe so aus, als würden die Anleger derzeit nur auf wirklich schlechte Nachrichten warten, um weiter Kasse zu machen, bemerkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Es spricht vieles dafür, dass der Markt in ein Sommerloch fällt. Wie tief, ist schwer vorauszusagen und dürfte auch von der Qualität der Nachrichten und der Entwicklungen in Frankreich abhängen, wo am Sonntag die Stichwahl stattfindet", so Molnar.

Aus Branchensicht standen Versicherer besonders unter Verkaufsdruck. Sie litten unter den Inflationszahlen sowie unter dem Hurrikan "Beryl", der im Südosten der Karibik ungewöhnlich früh in der Sturmsaison an Fahrt und Stärke aufnimmt. Er könnte den Erst- und vor allem den Rückversicherern umfangreiche Schadenskosten verursachen. Entsprechend gehörten die Aktien von Munich Re (ETR:MUVGn) , Hannover Rück (ETR:HNRGn) und Allianz (ETR:ALVG) mit Kursverlusten zwischen 1,9 und 4,6 Prozent zu den schwächsten Dax-Werten. Im MDax waren die Papiere von Talanx (ETR:TLXGn) mit einem Minus von 4,0 Prozent das Schlusslicht.

Die Aktien von Hellofresh (ETR:HFGG) bauten mit einem Kurssprung von 6,7 Prozent ihren Erholungskurs seit dem Rekordtief vom Freitag auf rund 16 Prozent aus. Mit einem Verlust von rund 64 Prozent im bisherigen Jahresverlauf sind sie allerdings immer noch schwächster MDax-Wert. Die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) gab ihren Status "Negative Catalyst Watch" für die Hellofresh-Aktie auf und erwartet damit kurzfristig keine Kursbelastung mehr.

Die Anteilsscheine von Sartorius (ETR:SATG) reagierten auf den Abschied des Unternehmenschefs mit Kursschwankungen. Einem neuerlichen Tief seit März 2020 folgte der Dreh ins Plus und inzwischen ein weiteres Tief auf rund 200 Euro. Der langjährige Vorstandsvorsitzende Joachim Kreuzburg will seinen bis November 2025 laufenden Vertrag zu Ende führen, aber nicht mehr verlängern.

Die Papiere von Siemens Energy (ETR:ENR1n) kletterten auf den höchsten Stand seit vier Wochen und lagen zuletzt mit plus 4,1 Prozent an der Dax-Spitze. Zuvor hatte das Analysehaus Redburn eine Kaufempfehlung ausgesprochen. Zudem kündigte Vorstand Tim Holt einen deutlichen Ausbau des Netzgeschäfts in den kommenden Jahren an. Goldman-Analyst Ajay Patel glaubt, dass die Dreijahresziele der Sparte sehr konservativ sind und angehoben werden könnten.

Unter den Nebenwerten profitierten die Aktien von Northern Data von KI-Fantasie und sprangen um 21 Prozent nach oben. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, das Unternehmen erwäge einen US-Börsengang seiner KI-Cloud- sowie Datenzentren-Geschäfte.

Der Euro wurde zuletzt mit 1,0728 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0745 (Freitag: 1,0705) Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,62 Prozent am Vortag auf 2,63 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,03 Prozent auf 124,01 Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,02 Prozent auf 130,46 Punkte.

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