FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX ist nach dem Rekordhoch vom Freitag mit Verlusten in die neue Woche gestartet. Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG sagte, offenbar seien die Anleger "auf dem falschen Fuß erwischt" worden. Er verwies auf Aussagen des EZB-Vizepräsidenten Vitor Constancio über eine möglichen Überhitzung der Immobilienmärkte in einigen europäischen Ländern und den anhaltenden Konflikt im Irak als Belastung. Andere Beobachter sahen negative Konjunkturmeldungen als Auslöser für die Kursverluste.
Am Montagmittag büßte der Dax 0,76 Prozent auf 9911,73 Punkte ein. Vor dem Wochenende hatte der deutsche Leitindex bei 10 050 Punkten eine neue Bestmarke erreicht. Für den MDax F:MDAX ging es zum Wochenauftakt um 0,68 Prozent auf 16 873,11 Punkte nach unten und der TecDax F:TDXP fiel um 0,59 Prozent auf 1324,42 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) verlor 0,69 Prozent.
WIRTSCHAFTSSTIMMUNG IM EURORAUM SINKT WEITER
Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Juni weiter eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex - eine Umfrage unter ranghohen Unternehmensvertretern - fiel um 0,7 Punkte auf 52,8 Zähler, wie das Forschungsunternehmen Markit mitteilte. Volkswirte hatten nur einen leichten Rückgang auf 53,4 Punkte erwartet. Das große Sorgenkind im Währungsraum bleibt Frankreich: In der nach Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone scheint sich der Schrumpfkurs in der Wirtschaft zu verstärken.
Vom gestiegenen HSBC-Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrieproduktion gingen keine nachhaltig positiven Impulse aus. Der Stimmungsindikator erreichte den höchsten Stand seit sieben Monaten und lag erstmals seit einem halben Jahr wieder über der Wachstumsgrenze von 50 Punkten. Bankvolkswirte relativierten das gute Ergebnis allerdings, indem sie auf durchwachsene Unterindikatoren verwiesen.
SIEMENS SCHWACH: VERLIERT ÜBERNAHMEPOKER UM ALSTOM
Im Dax zählten die Titel von Siemens F:SIE mit einem Abschlag von mehr als einem Prozent zu den schwächsten Werten. Im Übernahmepoker um den französischen Alstom-Konzern (FSE:AOM) (PSE:PALO) mussten sich die Münchener dem US-Rivalen General Electric (GE) gF:GE (ETR:GEC) geschlagen geben: Die Regierung in Paris sprach sich für das Angebot der Amerikaner aus. Siemens-Chef Joe Kaeser betonte, dass sein Unternehmen weiter an Übernahmen interessiert sei.
Im SDax F:SDXP war Stühlerücken angesagt. So dürfte der Name "Borussia Dortmund" F:BVB künftig auch von Nicht-Fußball-Enthusiasten häufiger in den Mund genommen werden. Die Aktien des in den letzten Jahren erfolgreichen Vereins wurden zu Wochenbeginn in den Kleinwerteindex aufgenommen. Zusammen mit Dortmund zogen die Aktien von Hornbach Baumarkt (ETR:HBM) in den Index ein. Für die beiden Papiere mussten der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer (ETR:SKB) und die Fluggesellschaft Air Berlin F:AB1 ihre Plätze räumen. Während die BVB-Titel sich fast unbewegt präsentierten, gewannen die Anteilsscheine von Hornbach Baumarkt rund ein halbes Prozent.
GRAMMER FEST: WILL WACHSTUM ANKURBELN
Die bereits im SDax enthaltenen Papiere von Grammer (ETR:GMM) zogen als einer der Favoriten im Index um knapp anderthalb Prozent an. Der Autozulieferer will beim Wachstum in den kommenden Jahren einen Gang höher schalten. "In fünf Jahren werden wir unseren Umsatz zwischen 30 und 40 Prozent steigern können", sagte Vorstandschef Hartmut Müller der "Welt am Sonntag".
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---