APA ots news: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Die Telekom versucht den Abwehrk(r)ampf - von Jochen Hahn
Die Telekom Austria ist die unattraktivste Braut der Branche
Wien (APA-ots) - Angeblich ist die Telekom Austria (TA) zum Ziel
feindlicher Begierde geworden. Dabei sollen zwei Namen im Zentrum der
Machenschaften stehen: Zum einen die ägyptische Orascom, also deren
Eigentümer und Milliardär Naguib Sawiris, zum anderen Ronny Pecik.
Zweitgenannter soll Erstgenanntem als Mittelsmann dienen, um bei der
TA groß einzusteigen. Vorerst soll es den Herren um die Erlangung
einer Sperrminorität gehen. Damit keine meldepflichtigen
Beteiligungsschwellen überschritten werden, soll der Deal via
Aktienoptionen eingefädelt werden.
Bislang galt dieses Szenario als vages Gerücht. Nun kommt aber die
indirekte Bestätigung von der TA, denn der Konzern hat Merrill Lynch
beauftragt, einen Abwehrplan zu schmieden. Die Mittel dafür scheinen
jedenfalls begrenzt, denn die Telekom ist mittlerweile nur noch ein
Schatten ihrer selbst. Die allzu generöse Dividendenpolitik der
vergangenen Jahre hat inklusive jeder Menge Abschreibungen und
Einmaleffekte das Unternehmen geradezu ausgelutscht. Aktuell weist
die TA ein auf nur noch 755 Millionen Euro geschrumpftes Eigenkapital
aus - 2008, als Orascom erstmals Kaufgelüste an der TA nachgesagt
wurden, lag der Kapitalpolster noch bei 2,16 Milliarden Euro.
Gleichzeitig muss CEO Hannes Ametsreiter eine Nettoverschuldung von
3,55 Milliarden Euro ausweisen. Demnach beträgt das Gearing 470
Prozent. Eine fesche Braut schaut trotz jüngstem Kursrutsch - die
Aktie notiert rund 17 Prozent unter Emissionskurs - anders aus.
Genau darin liegt aber das Rätsel des angestrebten Deals von
Sawiris/Pecik. Die Telekom Austria ist aktuell aufgrund aller
wichtigen Bewertungskennzahlen der mit Abstand unattraktivste Player
der Branche in ganz Europa. Dem nicht genug, muss die TA einen
schweren Rucksack an zum Teil unterbeschäftigten, teuren und
unkündbaren Beamten schleppen, was hohe Konzerngewinne auf Sicht
verunmöglicht. Zum Drüberstreuen müssten sich Sawiris/Pecik auch noch
mit der Sperrminorität der ÖIAG herumplagen - die Staatsholding hält
noch 28,43 Prozent an der TA.
So gesehen hätte Ametsreiter einen Abwehrplan also gar nicht nötig,
denn die eigene Unattraktivität und die ÖIAG sollten Sicherheit genug
sein, um eine feindliche Übernahme abzuwehren. Aber scheinbar ist das
Vertrauen in die Politik endenwollend. Dementsprechend soll sich
Merrill Lynch um einen zweiten 'freundlichen' Ankerinvestor für die
Telekom umschauen.
Anleger können sich jedenfalls freuen - der Aktie sollte die
Übernahmefantasie Rückenwind geben.
Rückfragehinweis:
Wirtschaftsblatt Verlag AG
Tel.: Tel.: 01/60117 / 300
mailto:redaktion@wirtschaftsblatt.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/236/aom
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INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0070 2011-10-03/10:09
Die Telekom Austria ist die unattraktivste Braut der Branche
Wien (APA-ots) - Angeblich ist die Telekom Austria (TA) zum Ziel
feindlicher Begierde geworden. Dabei sollen zwei Namen im Zentrum der
Machenschaften stehen: Zum einen die ägyptische Orascom, also deren
Eigentümer und Milliardär Naguib Sawiris, zum anderen Ronny Pecik.
Zweitgenannter soll Erstgenanntem als Mittelsmann dienen, um bei der
TA groß einzusteigen. Vorerst soll es den Herren um die Erlangung
einer Sperrminorität gehen. Damit keine meldepflichtigen
Beteiligungsschwellen überschritten werden, soll der Deal via
Aktienoptionen eingefädelt werden.
Bislang galt dieses Szenario als vages Gerücht. Nun kommt aber die
indirekte Bestätigung von der TA, denn der Konzern hat Merrill Lynch
beauftragt, einen Abwehrplan zu schmieden. Die Mittel dafür scheinen
jedenfalls begrenzt, denn die Telekom ist mittlerweile nur noch ein
Schatten ihrer selbst. Die allzu generöse Dividendenpolitik der
vergangenen Jahre hat inklusive jeder Menge Abschreibungen und
Einmaleffekte das Unternehmen geradezu ausgelutscht. Aktuell weist
die TA ein auf nur noch 755 Millionen Euro geschrumpftes Eigenkapital
aus - 2008, als Orascom erstmals Kaufgelüste an der TA nachgesagt
wurden, lag der Kapitalpolster noch bei 2,16 Milliarden Euro.
Gleichzeitig muss CEO Hannes Ametsreiter eine Nettoverschuldung von
3,55 Milliarden Euro ausweisen. Demnach beträgt das Gearing 470
Prozent. Eine fesche Braut schaut trotz jüngstem Kursrutsch - die
Aktie notiert rund 17 Prozent unter Emissionskurs - anders aus.
Genau darin liegt aber das Rätsel des angestrebten Deals von
Sawiris/Pecik. Die Telekom Austria ist aktuell aufgrund aller
wichtigen Bewertungskennzahlen der mit Abstand unattraktivste Player
der Branche in ganz Europa. Dem nicht genug, muss die TA einen
schweren Rucksack an zum Teil unterbeschäftigten, teuren und
unkündbaren Beamten schleppen, was hohe Konzerngewinne auf Sicht
verunmöglicht. Zum Drüberstreuen müssten sich Sawiris/Pecik auch noch
mit der Sperrminorität der ÖIAG herumplagen - die Staatsholding hält
noch 28,43 Prozent an der TA.
So gesehen hätte Ametsreiter einen Abwehrplan also gar nicht nötig,
denn die eigene Unattraktivität und die ÖIAG sollten Sicherheit genug
sein, um eine feindliche Übernahme abzuwehren. Aber scheinbar ist das
Vertrauen in die Politik endenwollend. Dementsprechend soll sich
Merrill Lynch um einen zweiten 'freundlichen' Ankerinvestor für die
Telekom umschauen.
Anleger können sich jedenfalls freuen - der Aktie sollte die
Übernahmefantasie Rückenwind geben.
Rückfragehinweis:
Wirtschaftsblatt Verlag AG
Tel.: Tel.: 01/60117 / 300
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Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/236/aom
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