🧐 ProPicks KI Oktober-Update: Welche Aktien haben es geschafft?Jetzt reinschauen

Deutsche Banken sollen mehr Kapital für Abschwung zurücklegen

Veröffentlicht am 29.05.2019, 00:44
© Reuters. BaFin President Hufeld visits Thomson Reuters office in Frankfurt

Berlin (Reuters) - Die deutschen Banken müssen wegen des heiß laufenden Immobilienmarktes und der deutlichen Konjunkturabkühlung mehr Vorsorge für Risiken treffen.

Die Finanzaufsichtsbehörde BaFin will ab Juli über einen Zeitraum von zwölf Monaten einen Aufschlag auf bestehende Puffer verlangen. Nach Angaben von Bundesbank, Finanzministerium und BaFin müssen die heimischen Geldhäuser zusammen 5,3 Milliarden Euro mehr hartes Kernkapital zurücklegen. Die Banken kritisierten die Entscheidung. Sie komme zur Unzeit, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Bankenverbände.

"Der deutsche Bankensektor dürfte die mit der Aktivierung einhergehenden zusätzlichen Kapitalanforderungen überwiegend aus vorhandenem Überschusskapital erfüllen können", teilte das Finanzministerium mit. Zumindest teilweise könnten also Kapitalerhöhungen nötig werden. Welche Bank in welchem Maß betroffen ist, blieb zunächst unklar. Die BaFin betonte, die Summe sei von den Instituten "beherrschbar".

Mit der Maßnahme soll verhindert werden, dass Banken in einem verschärften Abschwung ihre Kreditvergabe einschränken und so die Abkühlung zusätzlich verstärken. Zuletzt war die Kreditvergabe schneller gewachsen als die Wirtschaft insgesamt. Das stimmt die Aufsichtsbehörden vorsichtig. Die zusätzlichen Kapitalpuffer werden regelmäßig überprüft und können auch wieder zurückgenommen werden, sollte sich konjunkturelle Lage verändern. Viele Ökonomen erwarten für 2020 eine Besserung. Allerdings waren sie für dieses Jahr zunächst auch deutlich optimistischer und mussten dann schrittweise ihre Prognosen nach unten anpassen.

© Reuters. BaFin President Hufeld visits Thomson Reuters office in Frankfurt

Finanzstaatssekretär Jörg Kukies sagte, die jetzige Maßnahme diene allein der Prävention. "Wir sehen keine konkreten Anzeichen für akute Systemrisiken." Die Bundesbank verwies trotzdem auf zahlreiche potenzielle Risiken, unter anderem einen harten Brexit, eine Überhitzung des Immobilienmarktes sowie überbewertete Kreditsicherheiten.

Die Bankenverbände betonten, die Institute hätten Stresstests bestanden, die einen unerwartet starken Konjunktureinbruch im Zusammenspiel mit steigenden Kreditausfällen simulierten. "Ernsthafte Risiken für die Finanzstabilität sind derzeit nicht zu erkennen." Es gebe keine Anzeichen, dass die Anforderungen an die Kreditvergabe aufgeweicht würden. "Zudem haben die deutschen Kreditinstitute nach der Finanzkrise als Folge der schärferen Regulierung ihr Eigenkapital erhöht und sind deutlich stabiler als zuvor."

Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) hat die jetzige Maßnahme der BaFin empfohlen. Die Behörde habe daran mitgewirkt und wolle eine entsprechende Verfügung zu Beginn des dritten Quartals erlassen, sagte BaFin-Chef Felix Hufeld. Die Banken hätten dann ein Jahr Zeit, um die neuen Anforderungen zum sogenannten inländischen antizyklischen Kapitalpuffer (CCyB) schrittweise umzusetzen. 2019-05-27T123042Z_1_LYNXNPEF4Q0T2_RTROPTP_1_GERMANY-ECONOMY.JPG

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.