Investing.com - Die Bank of England beschließt am Donnerstag Erwartungen entsprechend, die Zinssätze unverändert bei einem Rekordtief und ihr Vermögenswerte-Kaufprogramm bei gegenwärtigen Umfang zu belassen. Allerdings überraschte der Geldpolitischer Ausschuss die Märkte mit drei abweichenden Meinungen.
Die Zentralbank beließ den Referenzzinssatz beim Rekordtief von 0,25 Prozent und bestätigte damit die Markterwartungen.
Bei der diesbezüglichen Abstimmung stimmten 5 Mitglieder dafür und 3 sprachen sich für eine Anhebung um 25 Punkte aus.
Die Abstimmung überraschte die Märkte, die mit einem Ergebnis von 7 zu 1 gerechnet hatten.
Alle Mitglieder des Ausschusses sprachen sich dafür aus, das Vermögenswerte-Kaufprogramm unverändert bei 435 Mrd. Pfund zu belassen. Nicht-finanzielle Käufe von Unternehmensanleihen erster Ordnung, die durch Ausgabe von Zentralbankreserven finanziert werden, bleiben bei 10 Mrd. Pfund.
BoE bemerkte den aktuellen Inflationsanstieg auf 2,9 Prozent und deutete an, dass sie von einem weiteren Anstieg ausgeht.
„Bis zum Herbst könnte die Inflation auf über drei Prozent steigen und wird voraussichtlich für längere Zeit über der Vorgabe liegen, da die Abwertung des Sterlings sich immer stärker auf die Preise von Konsumgütern und Dienstleistungen auswirkt,“ so BoE in der Veröffentlichung.
„Der 2,5-prozentige Währungskursabsturz seit dem Inflationsbericht vom Mai, wird, wenn fortgesetzt, zu dem importierten inflationären Impetus beitragen.“
Die BoE hielt auch das rückläufige BIP-Wachstum im ersten Quartal fest und führte dieses auf schwachen Privatkonsum zurück.
„Es bleibt abzuwarten, wie anhaltend diese Verlangsamung beim Konsum sein wird.“
Auch die Ungewissheit über die Folgen des Ausscheidens aus der EU wird als Faktor genannt.
„Geldpolitik kann weder die notwendige Anpassung an die neuen Handelsbedingungen noch das niedrigere Reallohnwachstum verhindern, das damit in den kommenden Jahren einhergehen wird.“
Die Bank warnte, dass die Wirkung des schwachen Sterlings auf die Inflation auf Kosten höherer Arbeitslosigkeit und „aller Wahrscheinlichkeit nach, schwächeren Lohnwachstums“ ausgeglichen werden könnte.
„Aus diesem Grund führt der Ausschuss aus, dass er unter diesen außergewöhnlichen Umständen ein Gleichgewicht zwischen dem Tempo, in dem er die Inflation nachhaltig zurück zur Vorgabe bringen will, und der Unterstützung, die Geldpolitik für den Arbeitsmarkt und die wirtschaftliche Aktivität bietet, finden muss.“
Die Anleger warten auf weitere Details, die Direktor Mark Carney um 20:00 Uhr GMT oder 16:00 Uhr ET bei seiner Rede während eines Abendessens für Bankiers und Händler im Mansion House preisgeben könnte.
Nach der Veröffentlichung erholte sich das Pfund von früheren Verlusten, ausgelöst durch schwache Einzelhandelsumsatzzahlen. GBP/USD liegt bei 1,2777, vor der Veröffentlichung lag das Paar bei 1,2699. EUR/GBP fällt von 0,8792 auf 0,8729 und USD/JPY steigt von 139,31 auf 140,66.
Europäische Aktienindizes tendieren nach unten. Londons FTSE 100 fällt um 1,16 Prozent, der EURO STOXX 50 geht um 1,18 Prozent runter. CAC 40 geht um 1,03 Prozent und der DAX um 0,90 Prozent runter.