Die letzten Stunden haben geschlagen! Sparen Sie bis zu 50 % auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

Börse Frankfurt-News: Der Blick geht über den Teich (Auslandsaktien)

Veröffentlicht am 13.09.2012, 14:50
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 13. September 2012. Nachlassende Kauffreude der Asiaten trifft Luxusgüterbranche, EADS-Aktionäre zeigen sich skeptisch gegenüber Fusionsplänen, Heineken zieht bei Tiger-Bier-Übernahme womöglich den Kürzeren und Cell Therapeutics setzt große Hoffnungen in Krebsmedikament.

An den Börsen sorgen Jahreshöchstkurse für steigende Umsätze, fassen die Spezialisten den Handel mit internationalen Aktien zusammen. Auf dem politischem Parkett sei die Erleichterung über das Ja der Verfassungshüter aus Karlsruhe zum Rettungsschirm ESM der Spannung über die Entscheidung der Federal Reserve gewichen. 'Angesichts der nach wie vor schwachen Arbeitsmarktdaten erwarten Anleger heute Abend die Auflegung eines neuen US-Anleihe-Kaufprogramms', meint Michael Arras von der Close Brothers Seydler Bank, mindestens aber eine zeitliche Erweiterung der extrem niedrigen US-Leitzinsen bis Mitte 2015. 'Auch stehen die US-Präsidentschaftswahlen an, für die Obama mit einer geldpolitischen Lockerung noch Pluspunkte sammeln könnte.' Die Maßnahme käme auch dem Euro zugute, dem Arras in diesem Fall charttechnisch Luft bis 1,337 US-Dollar bescheinigt.

Gegenwind für Luxusbranche

Eine Gewinnwarnung von Burberry (WKN 691197) hat europaweit für Verluste bei Aktien von Luxusgüterherstellern gesorgt, wie Roland Stadler von der Baader Bank berichtet. Einem Minus von zeitweise 18 Prozent bei den Aktien der Briten folgten Einbußen etwa beim Richemont-Konzern (WKN A0Q9J3), der Edelschmuck von wohlklingenden Namen wie Cartier und Luxusuhren der Marken IWC und Jaeger-LeCoultre im Sortiment führt. Die Aktie der Schweizer fiel von 65 auf zwischenzeitlich 59 Schweizer Franken. Mit Verlusten von 6 Prozent auf nun 124 Euro hielten sich die Anteile von Louis Vuitton Moët Hennessy (WKN 853292) hingegen vergleichsweise gut. 'Die Nachfrage nach Luxusprodukten in Asien scheint insgesamt nicht mehr ganz so steil zu wachsen', beobachtet Stadler. Auf asiatische Kunden entfielen aber mittlerweile mehr als 50 Prozent der Umsätze im Segment hochpreisiger Labels. 'Deshalb sorgen Nachrichten wie diese für Nervosität der Anleger.'

EADS-Anleger skeptisch

Die angestrebte Megafusion der beiden Branchenriesen der europäischen Rüstungsbranche kommt nicht bei allen Anlegern gut an. Die Aktie von EADS (WKN 938914) musste ein Minus von 30,70 Euro auf zwischenzeitlich 25 Euro hinnehmen, nachdem Einzelheiten des geplanten Deals bekannt geworden seien. Die Aktie von BAE Systems (WKN 866131) hingegen notierte zeitweise mit 367 Cent 11 Prozent im Plus, hat sich allerdings seitdem wieder etwas verbilligt. 'Klappt alles wie geplant, würde EADS 60 Prozent der Anteile des Gemeinschaftsunternehmens halten', bemerkt Stadler. Die französische, deutsche und britische Regierung erhielten demnach Sonderaktien. Finde der Zusammenschluss statt, so könne der neue europäische Rüstungskonzern den US-Rivalen Boeing (WKN 961197) deutlich abhängen. 'Die Unternehmen sollen im Falle eines Mergers von ein- und demselben Vorstands- und Aufsichtsgremium geführt werden, jedoch an den Börsen getrennt notiert bleiben.'

Heineken bangt um Tiger-Bier-Übernahme

Ein thailändischer Milliardär könnte Heineken (WKN A0CA0G) im Wettstreit um Tiger-Bier-Produzenten Asia Pacific Breweries (APB) einen Strich durch die Rechnung machen. 'Der ThaiBev-Gründer Charoen Sirivadhanabhakdi hat den holländischen Getränkekonzern mit einer Offerte von 7,1 Milliarden US-Dollar um satte 1,1 Milliarden US-Dollar überboten', berichtet Arras. Die Aktie der niederländischen Brauerei verbilligte sich daraufhin und notiert derzeit bei 42,74 Euro. Die Entscheidung über den Zuschlag des 40-Prozent-Aktienpakets falle am 28. September. 'Wenn Heineken nicht nachbessert, wird die Expansion der Niederländer im asiatischen Raum schwieriger.' Heineken halte derzeit 12,18 Prozent direkt an APB und weitere 32,4 Prozent über ein Joint Venture. 'Mit der Übernahme von APB würden sich die Niederländer neben Tiger die Marken Bintang und Anchor sowie 30 Brauereien in 14 Ländern inklusive Singapur, Malaysia, Indonesien und Thailand sichern.'

Cell Therapeutics hofft auf Durchbruch bei Krebsmedikament

Das erstmals in der EU zugelassenes Krebsmittel Pixuvri für die Behandlung von speziellen aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen soll bei dem US-Biotech-Unternehmen Cell Therapeutics (WKN A1J2YU) die Kassen klingeln lassen. Die Ankündigung hat der Aktie zunächst Rückenwind verschafft, sie stieg von 1,73 US-Dollar auf zwischenzeitlich 3,40 US-Dollar. Kurz zuvor habe Cell Therapeutics zum zweiten Mal zu einem reversen Split der Aktie gegriffen, um einem möglichen Delisting an der NASDAQ zu entgehen. 'Bei der jüngsten Maßnahme bekamen Aktionäre für fünf Aktien jeweils eine zurück, so dass sich der Preis eines Anteils über Nacht verfünffachte', erklärt Arras, der die Hoffnung auf Pixuvri als Verkaufsschlager etwas dämpft. 'Das Mittel wird bei einer eher selteneren Krebsart eingesetzt', weiß Arras. In der EU erkrankten etwa 37.000 Menschen jährlich neu.

Möchten Sie den Auslandsaktien-Marktbericht jeden Donnerstag an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.

© 13. September 2012 / Iris Merker

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.