FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Es sind weiter die großen Indizes, die gut ankommen, vor allem MSCI World (ETR:X010) und S&P 500. Mittlerweile warnen schon viele vor zu viel Konzentration. Nach dem Allzeithoch von Gold wird zudem jetzt auf Silber gesetzt.
27. August 2024. Die Kauflaune hält an. "Wir sehen meist Käufe, es ist aber ruhig", berichtet Andreas Schröer von Lang & Schwarz. Das Interesse gelte meist den großen Indizes, allen voran MSCI World und S&P 500. Seit dem gestrigen Montag sieht er zudem vermehrt Käufe für Hongkongs Tech-Aktien (NYSE:XLK), etwa mit dem HSBC (LON:HSBA) Hang Seng Tech (3:HSTE). Auch Ivo Orlemann von der ICF Bank meldet Zuflüsse in MSCI World, S&P 500 oder DAX. "Mal ist auch der MDAX dabei."
Nach den deutlichen Gewinnen in der Vorwoche tendiert der DAX diese Woche seitwärts. Am Dienstagmittag liegt der Index bei Punkten, nicht weit vom Allzeithoch von knapp 18.893 Punkten entfernt. Auch die US-Märkte blieben gestern auf hohem Niveau.
Verteidigungsbranche überzeugt
Im Handel mit Branchen-ETFs sticht die Verteidigungsbranche heraus, wie Orlemann erklärt, konkret der VanEck Defense (3:DFNG). Der Kurs ist seit Auflage des ETFs im April 2023 quasi nur gestiegen, der kurze Rücksetzer mit dem Mini-Crash Anfang August ist schon wieder mehr als wettgemacht. Auffällig sind zudem hohe Umsätze mit Uran-ETFs wie dem VanEck Uranium and Nuclear Technologies (3:NUCL) und dem HANetf Sprott Uranium Miners (4:U3O8), wie Schröer berichtet. "Das sind Käufe und Verkäufe."
Der VanEck-ETF bietet Zugang zu Unternehmen aus den Bereichen Uranbergbau und Kernenergieinfrastruktur, der HANetf zu Unternehmen, die mit Erschließung, Abbau und Verarbeitung von Uran befasst sind. Der erste kommt seit Jahresanfang auf ein Plus von knapp 15 Prozent, der zweite liegt mit 9 Prozent im Minus.
Vor allem globale und amerikanische Aktien
Globale und nordamerikanische Aktien sind auch dieses Jahr ganz klare Favoriten am europäischen ETF-Markt, wie Zahlen des ETF-Analyse- und Handelshauses Crossflow zeigen. Bis Ende Juli flossen von netto insgesamt 87 Milliarden Euro in Aktien-ETFs, 39,5 Milliarden Euro in globale und 32,4 Milliarden Euro in nordamerikanische Aktien. Aktien aus der Eurozone kamen lediglich auf 3 Milliarden Euro, europäische Länder außerhalb der Währungsunion auf 4,9 Milliarden Euro. Auch beim verwalteten Vermögen in Aktien-ETFs (insgesamt 1.348 Milliarden Euro) stehen US-Aktien mit 506 Milliarden Euro und globale Aktien mit 488 Milliarden Euro ganz weit vorne.
"Keine Risiodiversifizierung"
Das Analysehaus Morningstar hat sich vor kurzem dem Thema US-Aktien und Tech-Werte gewidmet und gefragt: "Besitzen Europas ETF-Anleger zu viel US-Tech?" Der Absturz der Märkte - auch der US-Märkte - Anfang August habe europäischen ETF-Anleger aufgeschreckt, heißt es. "Der US-Markt macht mehr als 70 Prozent der globalen Aktienmärkte aus, das ist der höchste Stand in der Geschichte", erklärt Michael Field von Morningstar. Allein die "Magnificent Seven" stünden für mehr als ein Fünftel. Das Fazit: Die Mischung aus globalen, US-amerikanischen und Technologie-Aktien-ETFs garantiere keine Risikodiversifizierung.
Nach Gold-Rally jetzt Silber-Investments
Im Handel mit Gold-ETCs ist trotz des jüngsten Allzeithochs nicht viel los. "Silber-ETCs (3:PHAG) werden viel gekauft", meldet Schröer. Der Silberpreis ist zuletzt gestiegen, hat mit aktuell 29,92 US-Dollar die Hochs aus dem Mai aber noch nicht wieder erreicht. "Immer beliebter werden außerdem die dreifach gehebelten Rohstoffpreis-Tracker", ergänzt er.
Eher ruhig ist es Orlemann zufolge derzeit im Krypto-ETN-Handel. Auf Xetra amm meisten um geht heute im ETC Group Physical Bitcoin (4:BTCE), im WisdomTree Physical Solana (5:SOLW) und im 21Shares Bitcoin Core (5:CBTC). Der Bitcoin kostet aktuell 62.853 US-Dollar. Das Allzeithoch von über 73.000 US-Dollar aus dem März ist zwar weit entfernt, der aktuelle Kurs ergibt aber immer noch ein Plus von 42 Prozent seit Jahresanfang.
Von Anna-Maria Borse, 27. August 2024, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG
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