STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Mittwoch, 16. November 2011
Anleihe-Märkte geben den Takt vor
Infineon erwartet Umsatzschwund
Die Angst vor einer Eskalation der Staatsschuldenkrise in Europa sorgt weiterhin für große Nervosität und unberechenbare Kursschwankungen an den Finanzmärkten. So lag der DAX gegen 11 Uhr im Hoch bei 6.028 Punkten. Bereits eine Stunde später notierte das deutsche Börsenbarometer auf seinem bisherigen Tagestief von 5.852 Zählern. Bis zum Nachmittag pendelte sich der DAX dann im Bereich seiner Schlussnotierung von gestern bei 5.933 Punkten ein.
Für größere Unruhe an den Märkten sorgte auch die Tatsache, dass sich das Misstrauen der Anleger nun auch beim Handel mit Anleihen der Staaten in Kern-Europa widerspiegelt. So waren gestern die Renditen französicher, niederländischer und österreichischer Papiere stark angestiegen. Allerdings kann sich die Bundesrepublik Deutschland derzeit günstiger denn je am Kapitalmarkt refinanzieren. Bei der Auktion zweijähriger Bundesschatzanweisungen fiel der duchschnittliche Zins auf 0,39 Prozent. Bei der vorangegangenen Versteigerung im August mussten die Investoren noch mit einer Rendite von 0,73 Prozent gelockt werden.
Rückendeckung für den Aktienmarkt kam vermutlich heute zwischenzeitlich von der Europäischen Zentralbank (EZB), die am Vormittag erneut italienische Anleihen gekauft haben soll. Nach Beendigung dieser möglicherweise durchgeführten Käufe stiegen die Renditen der zehnjährigen italienischen Staatspapiere schnell wieder über sieben Prozent. Dieses Niveau ist Experten zufolge allerdings für ein Euroland auf Dauer nicht tragbar.
Der Euwax Sentiment Index pendelte am Nachmittag im Bereich der Nulllinie. Ein klarer Trend war in Bezug auf den DAX also nun kaum noch erkennbar.
Zu den größten Verlierern des Tages zählt heute die Infineon-Aktie. Für das kommende Geschäftsjahr rechnet der Halbleiterkonzern mit einem Umsatzschwund und rückläufigen Margen. Hauptgrund hierfür ist die erwartete Konjunkturabschwächung. Die Aktie lag am Nachmittag bei 6,25 Euro mit 3,1 Prozent im Minus. In einer ersten Reaktion verkauften Anleger am Vormittag Call-Optionsscheine. Im weiteren Verlauf waren diese aber auf erniedrigtem Niveau wieder gesucht.
Bayer setzt in den Wachstumsregionen Asiens auf Expansion. Im Jahr 2015 sei dort ein Umsatz von deutlich mehr als elf Milliarden Euro geplant. Dafür werden weitere Sachanlage-Investitionen von 1,8 Milliarden Euro vorgenommen. Allein in China werde im jahr 2015 ein Umsatz von sechs Milliarden Euro angestrebt. Die Bayer-Aktie kletterte am Vormittag zeitweise bis auf 48,55 Euro, lag am Nachmittag aber in einem schwächeren Marktumfeld nur noch bei 47,42 Euro mit 0,4 Prozent im Plus. Derivateanleger halten hier vorwiegend Calls mit Laufzeiten bis 2013 in ihren Depots.
Börse Stuttgart TV
Beim Blick auf die deutsche Konjunktur bleibt es dabei: die Lage ist besser als die Stimmung. Während die aktuellen Zahlen zum Wirtschaftswachstum im dritten Quartal mit plus 0,5 Prozent zum Vorquartal recht robust ausfielen, knickte der ZEW-Index regelrecht ein. Eine aktuelle Einschätzung zur Konjunktur und zur Lage des DAX von Rolf Kazmaier von der SVA Vermögensverwaltung bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=6323
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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