Beschäftigte des Internet-Versandhändlers Amazon haben am Montag einen bundesweiten zweitägigen Streik begonnen. Aufgerufen waren Mitarbeiter an den Standorten Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg und Werne, wie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Hessen und in Nordrhein-Westfalen mitteilte. Rund 60 Amazon-Beschäftigte aus Bad Hersfeld und Leipzig reisten demnach ins polnische Breslau, wo Amazon ebenfalls einen Standort hat.
Zum Schichtwechsel zwischen 17.00 und 19.00 Uhr am Montag wollten sie dort laut Verdi ihre Solidarität im Kampf um entscheidende Verbesserungen der Arbeitsbedingungen bekunden. In Polen verdiene die Mehrheit der Beschäftigten derzeit rund 3,50 Euro pro Stunde. Von Polen aus würden auch deutsche Kunden beliefert; daher sei hier die grenzüberschreitende Solidarität besonders wichtig, erklärte die für den Standort Bad Hersfeld zuständige Gewerkschafterin Mechthild Middeke.
Verdi ringt seit über zwei Jahren mit Amazon um die Einführung eines Tarifvertrages auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels in Deutschland - bislang ohne Durchbruch. Amazon betont im Tarifstreit immer wieder, ein guter Arbeitgeber zu sein und vergleichsweise hohe Löhne zu zahlen.
Middeke erklärte, die Gewerkschaft fordere gute und gesunde Arbeitsbedingungen, existenzsichernde und tariflich verbindlich vereinbarte Löhne und Gehälter. "Wir fordern dies für alle Beschäftigten bei Amazon: in Deutschland, in Polen, in Tschechien, Frankreich, Italien, Großbritannien und wo immer Amazon sich weiter ausbreitet.