FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 2. Februar 2016. Der Markt präsentiert sich richtungslos, im ETF-Handel gibt es mal Zu-, mal Abflüsse. Zwischenzeitlich kamen japanische Aktien gut an, ebenso Öl- und Gaswerte.
Der Spuk vom Jahresanfang ist vorbei, wettgemacht werden konnten die heftigen Verluste aber noch nicht. Die Börsen zeigen sich weiter nervös, geschaut wird vor allem auf den Ölpreis. "Mal wird gekauft, mal verkauft, der Trend fehlt", berichtet Gregor Hamme von der Unicredit (MI:CRDI) Group. Andreas Bartels von der Commerzbank meldet unterdessen einen klaren Käuferüberhang von rund zwei Dritteln. "Das ist angesichts der fehlenden Euphorie an den Märkten schon erstaunlich." Marco Salaorno von der Société Générale hat hingegen vor allem Abgaben beobachtet.
Nach deutlichen Kursgewinnen bis Mitte vergangener Woche zeigt sich der DAX mittlerweile wieder schwächer, am Dienstagmittag notiert der Index bei 9.628 Punkten. "Zumindest haben sich die Märkte gefangen", bemerkt Hamme. Die Umsätze sind dem Händler zufolge zurückgegangen. "Es ist weniger los als Anfang und Mitte Januar." Bartels berichtet von einem regen Handel mit 32.000 Transaktionen - der Durchschnitt 2015 lag bei knapp 30.000. "Allerdings waren die Volumen kleiner, es sind eher die Privatkunden, die handeln, weniger die institutionellen."
Fokus auf Europa
Wenn gekauft wurde, dann vor allem europäische Aktien. Bartels zufolge positionierten sich Anleger in Euro Stoxx 50- und DAX-Trackern, aber auch in MSCI World- und MSCI USA-ETFs. Laut Hamme versuchen viele Anleger, die Bewegung am Markt zu spielen. Ge- und verkauft würden, je nach Marktlage, Euro Stoxx 50-Tracker (WKN 593393), aber auch Short- und Leveraged-ETFs wie der Lyxor Euro Stoxx Daily Short (WKN A0MNT8) oder der Lyxor Euro Stoxx Double Short (WKN A0MNT7). Bei der Société Générale gab es viele Abflüsse, etwa aus MSCI Emerging Markets-, S&P 500- und MSCI World-ETFs. "Das waren durchaus hohe Volumen." Ein leichtes Interesse habe es hingegen bei MSCI Europe-Trackern gegeben.
Japans Aktien gefragt
Angesagt waren japanische Aktien, nachdem die japanische Notenbank am Freitag überraschend die Einführung von Strafzinsen beschlossen hatte. Geschäftsbanken müssen zukünftig 0,1 Prozent zahlen, wenn sie ihr Geld bei der Bank of Japan parken. Die Entscheidung führte vorübergehend zu einem deutlichen Anstieg des Nikkei, später ging es aber wieder nach unten.
Hammes Kollege Stefano Valenti meldet hohe Zuflüsse in den iShares MSCI Japan (WKN A0DPMW) und den Amundi Japan Topix Euro Hedged Daily (WKN A1J4TX), Bartels Zuflüsse in MSCI Japan-ETFs. "Immer beliebter werden aber auch Indexfonds, die sich auf andere japanische Indizes beziehen, etwa den Nikkei 400", erklärt Bartels. Als Beispiel nennt er den Source JPX-Nikkei 400 Euro Hedged (WKN A14MTZ).
Auch in Schwellenländeraktien stiegen Valenti zufolge die Positionierungen, etwa im iShares MSCI Emerging Markets (WKN A0HGWC). "Von einer richtigen Wende kann man aber nicht sprechen." Bei der Commerzbank standen Emerging Markets-Aktien hingegen noch auf den Abgabelisten. Mit dem db x-trackers MSCI Emerging Markets (WKN DBX1EM) hat es ein Schwellenländer-ETF zumindest einmal wieder unter die Top Ten auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage geschafft, was zuletzt eher selten war.
Wende beim Ölpreis gekommen?
Viel los war in Öl- und Gas-ETFs. Der Ölpreis hat vergangene Woche nämlich einen großen Satz nach oben gemacht, die Notierung für ein Barrel der Nordseesorte Brent kletterte bis Freitag auf 35,85 US-Dollar. Vor zwei Wochen waren es weniger als 29 US-Dollar, aktuell sind es wieder 33 US-Dollar. Auslöser für den Anstieg war das Gerücht, dass Saudi-Arabien eine Produktionskürzung plane und ein Treffen der Opec-Länder mit anderen Förderländern organisiert werde solle. Opec-Vertreter dementierten dies aber später.
Anleger positionierten sich entsprechend: "Bei uns gab es hohe Zuflüsse in ETFs, die die Ölbranche abbilden, etwa den Lyxor Stoxx Europe Oil & Gas (WKN LYX0A9)", meldet Hamme. Auch bei der Commerzbank wurde auf die Energiebranche gesetzt. Aus den Portfolios flogen hingegen Aktien der Finanz- sowie der Lebensmittel- und Getränkebranche.
Renten kaum beachtet
Für Renten-Indexfonds interessieren sich derzeit nur wenige Anleger. Der Commerzbank zufolge waren europäische Unternehmensanleihen gesucht, Zu- und Abflüsse habe es in High Yield- sowie Emerging Markets-Anleihen gegeben. "Da sind sich Kunden offenbar nicht einig, wo es hingeht", kommentiert Bartels.
von: Anna-Maria Borse© 2. Februar 2016 - Deutsche Börse AG
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