FRANKFURT (dpa-AFX) - Am "Hexensabbat" hat sich der Dax (DAX) nach einer Achterbahnfahrt auf höherem Niveau eingependelt. Am Nachmittag notierte der deutsche Leitindex 0,31 Prozent fester bei 11402,20 Punkten. Damit deutet sich für das wichtigste Börsenbarometer hierzulande ein Wochengewinn von rund 1,7 Prozent an. Gegen Mittag war der Dax im Zuge des Verfalls diverser Futures und Optionen an der Terminbörse Eurex bis auf 11451 Punkte geklettert - den höchsten Stand seit mehr als 16 Monaten.
Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, gewann am Freitag 0,57 Prozent auf 21 820,51 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,40 Prozent auf 1768,59 Punkte aufwärts. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone stieg um rund 0,3 Prozent.
Die Inflation im Euroraum hat im November leicht angezogen. Wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte, lagen die Verbraucherpreise 0,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die sogenannte Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Energiepreise betrug wie im Vormonat 0,8 Prozent. Vom Zielwert der Europäischen Zentralbank liegt die Inflation immer noch weit entfernt. Die Notenbank strebt eine Teuerung von knapp 2 Prozent an, das sie aber seit drei Jahren nicht mehr erreicht und deshalb ihre Geldpolitik stark gelockert hatte.
DEUTSCHE BANK PROFITIEREN VON S&P-RATING
Unter den Einzelwerten standen die Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn) im Anlegerfokus. Mit einem Plus von 1,4 Prozent waren sie damit Spitzenreiter im Dax. Am Vorabend hatte die weltgrößte Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) angekündigt, die aktuellen Bonitätsnoten der Deutschen Bank im Hinblick auf eine Hochstufung ("Watch Positive") zu überprüfen.
Gut nachgefragt wurden auch die Volkswagen-Vorzugsaktien mit einem Plus von knapp 1 Prozent. Das weiterhin starke China-Geschäft und ein Lebenszeichen vom US-Markt haben dem Autokonzern mit seinen zwölf Marken im November ein weltweites Absatzplus von 7,9 Prozent beschert. In den ersten elf Monaten 2016 wurden bislang fast 9,38 Millionen Fahrzeuge verkauft und damit 3,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
ÜBERNAHMEGERÜCHTE LASSEN ALLIANZ-PAPIERE KALT
Dass die Allianz (4:ALVG) Gerüchten zufolge ein Übernahmeangebot für das Frankreich-Geschäft des italienischen Konkurrenten Generali (6:GASI) erwägt, hat die Anleger nicht gerade vom Hocker gerissen: Die Titel des Münchener Versicherungskonzerns zeigten sich zuletzt nur rund 0,2 Prozent fester. Beide Assekuranzen wollten sich nicht zu den Spekulationen äußern.
Lufthansa-Titel (4:LHAG) drehten nach einem leichteren Auftakt ins Plus und verteuerten sich zuletzt um 0,7 Prozent. Die Fluggesellschaft mietet für ihre Töchter Eurowings und Austrian Airlines 38 Airbus-Mittelstreckenjets vom angeschlagenen Wettbewerber Air Berlin (4:AB1). Zudem startet die Lufthansa eine Zusammenarbeit mit Air Berlins Großaktionärin Etihad aus Abu Dhabi. Ferner will die Lufthansa mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) den jahrelangen Vergütungskonflikt mit Hilfe eines Schlichters lösen. Ungemach droht aber bei der Billigflugtochter Eurowings, deren Kabinenpersonal sich zum Streik rüstet.
EVOTEC PROFITIEREN VON KOOPERATION
Die Aktien von Evotec (4:EVTG) stiegen in der Spitze um mehr als 7 Prozent und erklommen den höchsten Stand seit Mai 2002. Zuletzt notierten sie aber "nur noch" 4,8 Prozent höher. Das Biotechunternehmen hatte am Vorabend mitgeteilt, mit dem US-Pharmahersteller Celgene zusammenzuarbeiten. Evotec erhält dabei eine Vorabzahlung von 45 Millionen US-Dollar und hat Anspruch auf sogenannte Meilensteinzahlungen von bis zu 250 Millionen Dollar sowie auf Umsatzbeteiligungen im unteren zweistelligen Prozentbereich.