📈 69% der S&P 500-Aktien schlagen den Index – Nutze KI, um die Besten zu finden!Hot Stocks zeigen

Ausländische Autobauer in China bald ohne Zwangsehen

Veröffentlicht am 17.04.2018, 16:26
© Reuters. Cars drive on a section of the Hong Kong-Zhuhai-Macau Bridge, to be opened in Zhuhai
GM
-
VOWG
-
MBGn
-
BMWG
-

- von Norihiko Shirouzu und Adam Jourdan

Peking/Shanghai (Reuters) - Mitten im Handelsstreit mit den USA kommt China Forderungen des Westens nach einem Abbau von Marktbarrieren in dem Land entgegen.

Die Obergrenzen für ausländische Beteiligungen an Fahrzeugherstellern sollen binnen fünf Jahren ganz wegfallen, wie die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission am Dienstag mitteilte. Bereits in diesem Jahr dürften demnach die Autobauer aus dem Ausland Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen voll in eigener Regie bauen. Der seit 1994 geltende Zwang zu Joint Ventures soll für Nutzfahrzeuge 2020 und im gesamten Pkw-Sektor im größten Automarkt der Welt 2022 geöffnet werden. Beim Flugzeug- und Schiffsbau soll dies sogar ebenfalls schon in diesem Jahr soweit sein.

Der Automobilverband VDA und die Bundesregierung begrüßten die Marktöffnung. Es sei ein Signal in die richtige Richtung, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. "Jetzt kommt es darauf an, ob den Worten Taten folgen."bMW, Daimler (DE:DAIGn) und Volkswagen (DE:VOWG) erklärten, derzeit keinen Änderungsbedarf zu sehen und mit ihren bewährten Joint-Venture-Partnern wie bisher weiterarbeiten zu wollen.

PEKING VERSPRICHT SEIT JAHREN ÖFFNUNG VON SCHLÜSSELBRANCHEN

Präsident Xi Jinping hatte eine baldige Öffnung in der vergangenen Woche angekündigt, was auch als Versuch gewertet wurde, im Handelsstreit mit den USA Druck aus dem Kessel zu nehmen. Ganz neu sind die Versprechen allerdings nicht: Seit 2013 stellen chinesische Behörden regelmäßig in Aussicht, dass die seit mehr als zwei Jahrzehnten geltenden Beteiligungsgrenze für Ausländer an gemeinsamen Autofirmen angehoben werden soll, um ihnen eine Kontrollmehrheit zu ermöglichen. Seit 1994 müssen ausländische Autobauer in China heimische Partner ins Boot holen und dürfen maximal 50 Prozent an den Gemeinschaftsunternehmen halten.

Die schon in diesem Jahr mögliche Liberalisierung im Markt für E-Autos dürfte insbesondere dem US-Pionier Tesla zugutekommen, der ein Werk in Shanghai aufbauen will - aber nur unter eigener Regie. Für die deutsche Autoindustrie ist China der wichtigste Markt. VDA-Präsident Bernhard Mattes nahm daher auch die Pläne der Führung in Peking positiv auf. "Chinas Ankündigung ist ein wichtiger Schritt für offenere Märkte und ein klares Zeichen für freien Wettbewerb. Diesen Weg der Öffnung des eigenen Marktes sollte China weiter gehen."

DEUTSCHE AUTOBAUER WOLLEN CHINESEN NICHT VERPRELLEN

BMW (DE:BMWG), Daimler und VW haben sich mit den lange geltenden Vorschriften arrangiert und sind darauf bedacht, ihre chinesischen Partnerunternehmen nicht zu irritieren. "Wir sind zufrieden mit unserer erfolgreichen Aufstellung in China und mit unseren Partnerschaften", erklärte Daimler, die mit BAIC Motor und BYD gemeinsam in China produzieren. Man verfolge die regulatorische Entwicklung selbstverständlich genau. Volkswagen arbeitet schon lang mit SAIC und FAW zusammen. "Die bestehenden Joint Venture werden davon nicht betroffen sein", sagte ein Sprecher. VW werde genau analysieren, welche neuen Optionen sich ergäben. BMW, die mit Brilliance und für Elektroautos der Marke Mini demnächst mit Great Wall Motors zusammenarbeiten, erklärte, jede Entscheidung über die Höhe der Anteile werde einvernehmlich mit dem Partnerunternehmen fallen.

Die Arbeitsteilung zu ändern oder die Kontrolle als Eigentümer zu übernehmen, berge mehr Risiken als Chancen, erklärte James Chao vom Beratungsunternehmen IHS Markit. Eine größere Beteiligung könne zwar mehr Gewinn abwerfen. "Aber sie sind schon zu abhängig von ihren chinesischen Partnern, um diese Verbindung zu kappen." Ein Vertreter von General Motors (NYSE:GM) erklärte, auch beim Wegfall der Beteiligungsgrenze an seinem Partner SAIC festzuhalten. Ohne diesen wären die Amerikaner längst nicht so erfolgreich, ergänzte er.

© Reuters. Cars drive on a section of the Hong Kong-Zhuhai-Macau Bridge, to be opened in Zhuhai

HANDELSSTREIT UM HIRSE UND HANDYBAUTEILE

Der begrenzte Marktzugang in China ist einer der Streitpunkte im Handelskonflikt, den US-Präsident Donald Trump zuletzt befeuert hatte. Er wirft China auch unfaire Handelspraktiken wie Dumpingpreise und Diebstahl von Technologie-Know-how vor. Nach neuen Zöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe kündigte er deswegen kürzlich zusätzliche Abgaben auf chinesische Importe im Volumen von 50 Milliarden Dollar an. Die Regierung in Peking drohte mit Vergeltung.

Der Handelsstreit schwelt auch an anderen Fronten. Das Handelsministerium in Peking verhängte vorübergehende Strafzölle auf Hirse-Einfuhren aus den USA. Zuvor hatte das Handelministerium in Washington US-Firmen den Verkauf von Bauteilen an den chinesischen Handy- und Netzwerkbauer ZTE für sieben Jahre verboten. Hintergrund ist ein Verstoß gegen Iran-Sanktionen, den ZTE eingeräumt hatte. Allerdings soll das Unternehmen dann den Auflagen nicht nachgekommen sein, wie der Entlassung und Bestrafung verantwortlicher Mitarbeiter. Für ZTE, den viertgrößten Smartphone-Anbieter in den USA, dürfte das gravierende Folgen haben: Schätzung von Experten zufolge stammen bis zu 30 Prozent seiner Produktkomponenten von US-Unternehmen.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.